Idee und Wirklichkeit

Das Werk Idee und Wirklichkeit von Albert Merz befindet sich im Gerichtsgebäude an der Aa. Eine Wand im Eingangsbereich ist flächenfüllend mit Acrylfarbe bemalt. Der sonnengelbe Grund ist mit Platten und zeichnerischen Motiven bespielt: Zwei quadratische Tafeln, eine weiss und eine schwarz, akzentuieren die linken Bildhälfte. Auf der rechten Seite dominiert eine graue Platte in undefinierter Form, die über der Tür hängt. Darauf sind feine Kritzeleien, drei senkrecht stehende Balken, eine feine rote Linie und zwei Kreishälften gezeichnet. Am linken Bildrand sind verschachtelte Hausformen und ein spriessender Ast dargestellt. Am rechten Bildrand zeigt sich ein roter Globus, welcher mit Pflanzen umrankt ist. In der Bildmitte sind ein Trichter und zwei Gefässe in Weiss und Schwarz gemalt. Eine Zickzacklinie, die an eine Treppe erinnert, führt von unten nach oben oder umgekehrt. 

Das prominent und grossflächig platzierte Wandbild Idee und Wirklichkeit ist mehrdeutig, nimmt aber sinnbildlich immer Bezug auf den Ort, hier das Gericht: Auf dem hellen Hintergrund symbolisieren Schwarz und Weiss das Ideal, das Grau den Raum zwischen Ideal und Wirklichkeit. Die schwarze und weisse Platte stehen für Recht und Gerechtigkeit, die graue Platte über der Tür symbolisiert die Entscheidung und die Treppe zeigt die Möglichkeiten. Die drei aneinander gelehnten Balken versinnbildlichen die gegenseitige Abhängigkeit, wobei die rote Linie die Verwundung darstellt. Die Hausformen mit Pflanzen stehen für die Geborgenheit, der rote Globus mit dem Lebensbaum für die Welt. Die beiden Gefässe, die mit Inhalten gefüllt werden, symbolisieren die Waagschale der Justitia. 

Albert Merz wurde 1942 in Unterägeri geboren. Seit 1978 lebt und arbeitet er in Berlin. Zunächst war er als Primarlehrer tätig. Von 1972 bis 1975 besuchte er die Zeichenlehrerfachklasse an der Schule für Gestaltung in Luzern, später die Hochschule der Künste in Berlin. 1986 erhielt er ein Arbeitsstipendium der Stadt Berlin sowie ein Stipendium am Istituto Svizzero in Rom. 1997 erhielt er das Werkjahr der Landis & Gyr Stiftung in London.