Ohne Titel

Im Gebäude des Untergymnasiums der Kantonsschule Zug befindet sich das Werk Ohne Titel von René Myrha. Es besteht aus grossflächigen Malereien an drei Wänden. In der Eingangshalle ist an der Wand neben der Lifttür ein riesiger, seitlich abgekippter Rahmen dargestellt, aus dem blattartige Formen emporwachsen. Die angrenzende Wand des Treppenhauses zeigt ein hügelähnliches Motiv, das bis ins erste Obergeschoss steigt und in einer Art Wolke endet. Aus dieser wächst eine Streifenbahn, die sich bis unter das Dach fortsetzt. Auf der Wand im ersten Obergeschoss sind ebenfalls neben der Lifttür Motive gemalt, die an einen Blitz, einen Pfeil, eine Faust oder eine Wolke erinnern. obwohl die Formen ganzflächig entweder Weiss, Gelb, Rot, Grün, Blau und Braun ausgemalt sind, wirken die Bilder räumlich, was durch die Überschneidungen und aufgehellten Flächen, welche die Hauptformen begleiten, erreicht wird. 

Die Bilder wirken durch die feine Abstufung von Komplementär-, Hell-Dunkel- und Kalt-Warm-Gegensätzen lebendig und kontrastieren zum schlichten Grau der Betonwände. So bespielt die Malerei dezent die Wände und schafft eine räumliche Verbindung. Die Wandbilder in Acrylfarbe mit dem homogen deckenden und flächigen Farbauftrag und den scharfen Formrändern sind charakteristisch für René Myrhas Schaffen. Er spielt raffiniert mit dem Konkreten und der Abstraktion, mit dem Innen- und Aussenraum sowie der Fläche und dem Raum.

René Myrha, eigentlich René Pagnard, wurde 1939 in Delémont geboren. Er lebt und arbeitet seit 1985 in Les Breuleux (JU). Von 1956 bis 1958 besuchte er die Schule für Visuelle Gestaltung in Biel. Während dieser Zeit war er mehrmals in Paris, wo er in der Rue Myrha wohnte, deren Name zu seinem Pseudonym wurde. Seit den frühen 1960er Jahren ist er als selbständiger Maler tätig. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1972 das Eidgenössische Kunststipendium und das Kiefer-Hablitzel-Stipendium.