Sunscape

Sala, Mario (*1965 in Winterthur): «Sunscape» (2012), Autolack, Öl, Epoxyd, Aluminium

Willkommen. Ankommen. Ausruhen bei dieser Sonne, die niemals untergeht. Sie ist mehr als Kunst im Eingangsbereich. «Sunscape» ist dein Fluchtgefährt, von Mario Sala aus sieben Aluminiumblechen gebaut, die Beschichtung der Oberfläche in Autolackiertechnik aufgetragen. Braucht kein Benzin, um dich an einen anderen Ort zu bringen. Dein Hinschauen, deine Fantasie sind der Treibstoff. Und schon hörst du die Möwen kreischen, die Wellen rauschen. Du bist jetzt am Meer – sagen wir: an der Côte d’Azur – und lässt den Alltag hinter dir. All die wichtigen Termine, die dringende Arbeit, die lästigen To-Do’s. Vergrabe sie im warmen Sand. Dann setz dich drauf, stütze dich mit deinen Händen hinter dem Rücken ab, lege den Kopf in den Nacken, rieche das Salz in der Luft und geniesse die opernhafte Aufführung am Himmel: dramatisch schön. Warm und rot und orange, etwas rosa auch. Das Spektakel spiegelt sich, glänzt dir von der Meeresoberfläche entgegen. Und irgendwann bemerkst du das rätselhaft schwarze, halbrunde Loch am unteren Rande des Farbenspiels. Was, wenn das ein Durchgang ist – die Pforte zu einer neuen, dir noch unbekannten Dimension? Wärst du bereit, das Bekannte für ein- und allemal hinter dir zu lassen? Kannst du das, dich reinstürzen ins Unbekannte, Ungewisse? Hast du das schon mal gemacht? Andrea Keller