So mutig sich Katharina Grosse vor 25 Jahren in der Berner Kunsthalle mit Sprühfarbe erstmals in den Ausstellungsraum vorwagte, so farbgewaltig hält sie nun im Kunstmuseum Bern mit Gemälden der letzten Jahrzehnte Einzug. Heute bekannt für ihre grossformatige Malerei, bewahrt sie die Uneindeutigkeit in ihren Werken als «Prototypen der Imagination».
Auf der einen Seite wird die Vision einer lebenswerten Zukunft immer fassbarer, auf der anderen Seite sind wir auf direktem Weg, diese Zukunft für immer zu verlieren. Die Ausstellung ‹Nature. Sound. Memory› im Kunsthaus Baselland ist für mich ein Museumsbesuch zwischen Hoffnung und Schmerz.
Im Reisegepäck hat sie Bücher, und eine ihrer wichtigsten Destinationen in den letzten Monaten war das senegalesische Nationalarchiv in Dakar. Wer hat wann wen fotografiert? Was hat die koloniale Administration übersehen, überhört und verschwiegen? Wie geht die offizielle, französische Sprache auf die Kultur der lokalen Bevölkerung ein? In ihrer neuen Videoinstallation im Fotomuseum Winterthur sucht Adji Dieye nach Antworten. In der Lücke des Verstehens setzt sie auch uns Betrachtende einer Sprachlosigkeit aus.
Alexandra Bachzetsis analysiert weibliche und männliche Attitüden und Gesten im öffentlichen Raum und übersetzt diese Typologie in Bewegung: Ihre Performances werden im musealen Kontext wie auch auf Bühnen präsentiert. Die aktuelle Ausstellung ‹Notebook› in der Kunst Halle Sankt Gallen zeigt Schlüsselmomente ihrer künstlerischen Karriere.
Sie befasst sich mit Biopolitik und Posthumanismus, interessiert sich für Quantenphysik aus einer queerfeministischen Perspektive, sprengt menschzentrierte Vorstellungen und kreiert Utopien – ohne dystopische Tendenzen zu negieren. Sie lässt Bots fühlen und plädiert für das Potenzial der Ästhetik in der Kunst. Mit ihrem Ansatz, Performance, digitale Animationen, Found Footage, Sound und Text zu Medienkunst zu vereinen, überzeugt Johanna Bruckner. Die Preisträgerin des Pax Art Awards 2022 in der Sparte aufstrebende Künstler:innen ist jetzt im Haus der Elektronischen Künste in Basel zu sehen.
C’est un panorama des trente dernières années de création de Silvie Defraoui que nous offre l’exposition du MCBA de Lausanne, institution qui possède par ailleurs un fonds de dix-sept œuvres de cette figure majeure de la scène artistique helvétique.
Il MASI Lugano presenta, in collaborazione con la Fotostiftung Schweiz, ‹Wener Bischof – Unseen Colour›, mostra dedicata a un aspetto meno conosciuto dell’opera del fotografo svizzero: i suoi scatti a colori realizzati tra il 1939 e il 1954, i cui negativi sono stati ricostruiti in anni di minuzioso lavoro.
Ausgehend von der eigenen Familiengeschichte untersucht Camille Kaiser im Aargauer Kunsthaus den Transfer kolonialer Kulturgüter von Algerien zurück nach Frankreich nach Ende des Unabhängigkeitskriegs. Sie schafft dabei Raum für Fiktion und fokussiert auf die grossen und kleinen Gesten.
Absurdes, Witziges, Banales – Francisco Sierra scheut keine Grenzüberschreitungen. Mit grosser künstlerischer Finesse porträtiert er das Schräge ebenso wie das Komische. Die Kunsthalle Appenzell zeigt Gemälde, Zeichnungen und Objekte des Künstlers in einer Überblicksausstellung.
Die Malereien von Pia Fries sind von physischer Präsenz. Auf ihren meist grossformatigen Bildern ist die Farbe pastos, nein vielmehr plastisch aufgetragen. In ihrer aktuellen Ausstellung in Muttenz «ertastet» sich das betrachtende Auge darin in mehreren Bewegungen seinen Halt.
Seit seiner Ankunft im Neubau am Bahnhof deckt das MCBA Lausanne die lokale Kunstszene mit der gastkuratierten Biennale ‹Jardin d’Hiver› ab. Die zweite Ausgabe gestaltet Simon Würsten Marin mit einer Gruppe gleichaltriger Kunst- und Kulturschaffender als eine Art Manifest für fluide Körper.
Das MASI zeigt die bisher umfangreichste Retrospektive der ungarisch-amerikanischen Künstlerin Rita Ackermann. Dabei folgt man ihrem Weg von den frühen figurativen zu den aktuellen Malereien, in denen linienbasierte Figuren expressionistische Farbflächen durchdringen und die Wahrnehmung verwirren.
Figuren, die ihre Identität selbstbewusst inszenieren, aber auch zugeschriebene Rollen einnehmen. Dazu ein Mash-up aus verschiedenen Materialien, Techniken und Stilrichtungen. Die junge Amerikanerin Tschabalala Self zeigt im Kunstmuseum St. Gallen eine Ausstellung, die Komplexität nicht scheut.
Zwei junge Künstler zeigen unter den Sheddächern der Kunsthalle 8000 unterschiedliche Herangehensweisen an die Widersprüche unserer Zeit. Einmal ist es eine handwerkliche Haptik, die sich die Entfremdung der Welt zum Thema nimmt, ein andermal sind es dystopische Dioramen.
Annelies Štrba wurde bekannt, indem sie als Familienfrau und Mutter Szenen ihres Alltags fotografierte und filmte. Eine Ausstellung in der Fotostiftung Schweiz zeigt von den frühen Foto-Leinwänden bis zu den späteren Video-Stills die Entwicklung ihres Schaffens, das stets in Traumsphären führt.
Das Kunsthaus Zofingen bringt unter dem Begriff des «Mindmapping» drei Künstler:innen zusammen, in deren Werk Netzwerke und Kartografien einen zentralen Stellenwert einnehmen. Unter einem Dach versammelt, treten inhaltlicher Fokus und individuelle Arbeitsweise umso deutlicher hervor.
‹Re-Orientations› im Kunsthaus Zürich fragt nach dem Transkulturellen in der Beziehung zwischen islamischer Kunst und der westlichen Moderne ab 1851. Die Schau vereint über 170 Objekte zu einem Dialog, der gängigen Diskursen über Aneignung und koloniale Macht ein Plädoyer für Austausch entgegenhält.
Louisa Gagliardi erfasst das Unscheinbare im Flüchtigen. Sie «malt» Momente, die zu oft unbeachtet bleiben. Spiegelt sich im Flug der Möwen, im Welken der Blumen oder in einer zerknüllten Bettdecke nicht die Süsse, die das Dasein ausmacht? Bei Eva Presenhuber lässt uns die Künstlerin darin eintauchen.
We Are AIA, Awareness in Art, nennt sich ein von Martina Huber 2021 gegründetes Projekt, das mittels Kunst die Auseinandersetzung damit vorwärtstreibt, wie Lebensformen, Denk- und Fühlweisen hinsichtlich der Zukunft entwickelt werden können. Die aktuelle Ausstellung befragt Formen des Zusammenlebens.