Out of the Box — Zeitbasierte Medienwerke und Architektur
Zwanzig Jahre nach Eröffnung des Schaulagers bieten die zwei Ausstellungsgeschosse Raum für Varianten von White Cubes und Black Boxes, um vorrangig zeitbasierte Sammlungswerke zu zeigen. Ausgangspunkt der Präsentation sind die Lagerräume als eigens für das Schaulager konzipierter Raumtypus.
Out of the Box — Zeitbasierte Medienwerke und Architektur
Basel / Münchenstein — Schlicht und funktional kommen die Lagerräume daher, die in den drei Obergeschossen des Schaulagers einheitlich entlang von Korridoren angeordnet sind: Betonboden, weisse Wände und ein Deckenraster mit Leuchtstoffröhren als Grundausstattung, um Kunst offen zu lagern. Aktuell aber offenbart sich beim Betreten des Gebäudes auf den ersten Blick eine Vielzahl von aussen weiss gestrichenen Raumquadern. Keine «Box» ist identisch mit der anderen puncto Volumen, Höhe, Eingangssituation. Orientierung bietet ihre Anordnung zueinander als stadtähnliches Gefüge aus Gassen und Plätzen. Alle Boxen und Anordnungen im räumlichen Setting entwickelten die Kurator:innen gemeinsam mit den insgesamt 25 international renommierten Künstler:innen, von denen Werke für die Gruppenausstellung ‹Out of the Box› ausgewählt wurden. Leitend war der Impuls, sich forschend mit den Installationsanweisungen vertraut zu machen und im Wissen um jüngste Präsentationen mit den Künstler:innen auszutauschen.
So wurde etwa entschieden, Tacita Deans Film ‹Paradise›, 2021, in einem Rundbau zu präsentieren und zwei Bühnenbild-Entwürfe für ihr ‹Dante Project› – eine Ballett-aufführung – in nächster Nähe dazu: auf der Front der Box, in der Jane und Louise Wilsons Videoinstallation ‹Gamma›, 1999, erstmals in digitalisierter Version gezeigt wird, und auf der Fläche direkt unter dem monumentalen Foyer. Klara Lidéns Performance-basierte Arbeiten sind unter anderem als Projektion unter der Treppe zu sehen, was das anarchische Moment ihres Einsatzes von Körper im öffentlichen Raum verstärkt. Die 2013 angekaufte Arbeit ‹Ravel, Ravel› von Anri Sala wird auf Vorschlag des Künstlers in der adaptierten Fassung ‹Ravel, Ravel Interval› von 2017 gezeigt: Anders als bei der Erstpräsentation im Deutschen Pavillon auf der Venedig-Biennale 2013 sind die zwei Projektionsleinwände nicht übereinander, sondern hintereinander angeordnet, sodass der Echo- und Paarlauf zwischen zwei Interpretationen von Maurice Ravels ‹Sonate für die linke Hand› akustisch erfahrbar wird. Der Eingang der schallreduzierten Box führt jede Person gezielt in diesen «Raum» gesteigerter Gegenwart und der Erfahrung von Differenz, die zum kritischen Denken anregt.
Dieser Einsatz des Schaulagers für massgeschneiderte Projektionsräume kontrastiert mit dem Ansatz, Video als Medium globaler Kommunikation zu verstehen und zeitbasierte Medienkunst wie anlässlich der Schau ‹Signals› im New Yorker MoMA in einem Grossraum und im Streaming zu zeigen.
Institutionen | Paese | Località |
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Schaulager Basel | Svizzera | Basel/Münchenstein |
Exhibitions/Newsticker | Data | Tipo | Località | Paese | |
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Out of the Box — 20 Jahre Schaulager | da 10.06.2023 a 19.11.2023 | Ausstellung | Basel/Münchenstein |
Schweiz CH |
Tacita Dean | |
Gary Hill | |
Anri Sala |
Stefanie Manthey |