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Wie im Palast der Schneekönigin fühlt sich, wer die Kundenhalle der Raiffeisenbank in Seuzach betritt. Ringsum funkeln Glasscheiben wie Eis und erzeugen mit ihren zarten Frostspuren ein verzauberndes Raumerlebnis.

Mit Garben und Rosetten verstellt die Winterthurer Künstlerin Katharina Henking (*1957) den Blick durch die grossen Fensterfronten der Geschäftsstelle. Lappen, Buchten, Stege und Inseln verleihen den Formen einen freien Ausdruck. Die Schwerelosigkeit der Wände steht in scharfem Kontrast zur massiven Möblierung des Raumes und zur soliden Kubusform des Wohn- und Geschäftshauses mit seinem strengen Betonvordach und seiner dunklen Mosaikverkleidung des Ladengeschosses. An den Fensterkasten aus starken Aluminiumrahmen, die einzeln von aussen angeschlagen sind, setzt Katharina Henking mit ihrer Intervention an. Sie lässt das obere Glasband frei und unterstützt mit der Gestaltung der unteren Scheibe das Sockelthema, worauf im Innern bis zur Fenstersprosse dunkel verkleidete Wandstreifen verweisen.

Für «Bordüre» griff Katharina Henking auf eine geschnittene Zeichnung aus weissem Papier zurück, die einen auf dem Boden stehenden stilisierten Blumenstrauss in einem Zimmer zeigt («Interieur», 2007, 130 x 150 cm, seit 2011 in der Kunstsammlung des Kantons Zürich). Aus dieser Arbeit, die sich vom strengen, graphischen Schaffen jener Werkphase mit seinen grossen Flächen, starren Symmetrien oder figürlichen Schattenrissen merklich unterscheidet, kopierte sie einen rechteckigen Ausschnitt aus dem Bereich des Blumenstrausses. Von Hand schnitt sie daraus die Vorlage aus schwarzem Papier und legte sie auf weissen Grund. Dieses Motiv scannte sie ein und vergrösserte es, bis zur Abstraktion herangezoomt, auf das Mass der Fensterscheiben. Für die gestochen scharfe Umsetzung der Bildelemente auf Glas im Sandstrahlverfahren mussten in der Steuerungsdatei vorgängig sämtliche Umrisse nachgezogen und die Flächen satt aufgefüllt werden.

Beim Einsetzen der Scheiben in den Rahmen spielte Katharina Henking mit der Doppelverglasung und vereinte im Fassadenbereich Scheiben mit deckungsgleichen Sujets. In den Fenstern zu den Beratungszimmern im Innenraum hingegen überlagerte die Künstlerin Scheiben mit verkehrt herum sandgestrahlten Motiven zu Sichtsperren. Die wechselnden Einfallswinkel des Lichtes zeichnen im Tagesverlauf mit den versetzten Motiven aus matten und glatten Flächen zahlreiche Lichtflecken und Schattenbilder auf Böden und Wände.

Zur atmosphärischen Einbindung des 1. Stockes wurden 2013, als die Geschäftsstelle erweitert wurde, sechs Leuchtkästen in die Korridorwände eingelassen. Diese Glasscheiben gestaltete Katharina Henking mit einer variierten Motivik der Bankhallenfenster.

Wettbewerb / Überarbeitung / Ausführung 2008

Erweiterung 2013 

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Stationsstrasse 24
8472 Seuzach
Svizzera

Artisti

Details Name Portrait
Katharina Henking