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1974: Geboren in Zürich
Lebt und arbeitet in Zürich
Rudolf Steiner Schule
Gerrit Rietveld-Akademie

Es gibt diesen schönen Moment: Man betritt, leicht erschöpft, eine Ausstellung. Und merkt nach ein paar Sekunden: Es ist eine neue Welt. Wenn diese Ausstellung «Du, dein Psychiater, kannst du den empfehlen» heisst, dann ahnt man, was die Kontinente dieser Welt sind: Dialog, Witz, Gegenwärtigkeit und genaue Beobachtung. Seine erste Installation nannte David Renggli «An der grossen Frage wird nach wie vor gearbeitet». Doch glücklicherweise liess sie sich dann doch schnell beantworten: Seine erste Ausstellung, ein paar Wochen später eröffnet, trug den lässigen Debuttitel «Retrospektive David Renggli». Renggli arbeitet wie ein subtiler Arrangeur mit Bananen und Erwartungen, mit Schnürsenkeln und Irritationen. Es gibt einen zutraulichen Blick auf die Alltagswelt in seinen Werken, der an Wolfgang Tillmans erinnert, der jedoch zugleich mit den Bildtiteln ironisch gebrochen oder aufgeladen wird: Zwei ungleich grosse McDonalds-Papptüten werden zum Foto «Geschwister» vereint. Wenn bei Renggli Schnee auf eine Möbelkarambolage fällt, dann sind das Sägespäne. Ein Haufen Schnittreste türmen sich bei ihm auf zum «Berg der Beleidigten». Das alles kommt mit grosser Zartheit daher, doch man sollte die subversive Energie dahinter nicht unterschätzen. Denn Renggli zähmt mit seinem Werk nicht nur die Diskurstiger. Er führt uns mit jedem einzelnen Arrangement und jedem subtilen Satzbau vor Augen, wie wackelig unsere Gewissheiten sind. Und wie stabil unsere Verunsicherung. Das ist doch mal wirklich eine schöne neue Welt. AUSZUG AUS DEM TEXT VON FLORIAN ILLIES, ERSCHIENEN IM MAI 2007 IN DER KUNSTZEITSCHRIFT MONOPOL

EINZELAUSSTELLUNGEN
2006: «The night is suddenly...», Flaca, London; «Leihgabe ans Nichts», Kunsthalle Winterthur
2007: «Arm Holds Hand», Alexandre Pollazzon Ltd, London; «You, can you recommend your psychiatrist?», Viafarini, Mailand

GRUPPENAUSSTELLUNGEN
2005: «Swiss Art Awards», Messezentrum Basel
2006: «Aller-Retour», Centre culturel suisse, Paris; «The Expanded Eye», Kunsthaus Zürich; «Housewarming», The Swiss Institute New York 2007: «Timer», Triennale Bovisa, Mailand; «Our Magic Hour», Arario Gallery, Seoul

AUSZEICHNUNGEN/PREISE
2004: Atelierstipendium der Stiftung Binz39, Zürich
2006: Werkbeitrag der Stadt Zürich; UBS Art Prize

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Artikel
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Artisti

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David Renggli