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Für die Installation Regimes of Sentimentality (2009) - bestehend aus einer Serie von Collagen und Zeichnungen, die bezogen auf den jeweiligen Ausstellungskontext in verschiedenen Anordnungen gehängt und ausgelegt werden - wendet Simone Schardt ein Verfahren an, das als parodistische Appropriation bezeichnet werden könnte. Handgefertigte sowie mit Schreibmaschine erzeugte Zeichnungen auf unscheinbarem, vergilbtem Notizpapier in einer Vitrine und auf der Wand angeordnet verweisen mit einem ironischen Augenzwinkern auf Ästhetiken und Techniken, aber auch auf die theoretischen Grundlagen der Konzeptkunst. Die Betrach-tenden verfallen der Sprache verschiedener «Bilderregime», die aus den möglichen Lesarten nicht wegzudenken sind und unterschiedliche Formen der Geschichtsschreibung repräsentieren. Auf die Strategie einer psychoanalytisch aufgeladenen Selbstreflexion referieren die enigmatischen, zuweilen absurd anmutenden Diagramme der Arbeit ein idiosynkratisches Verhältnis zu Conceptual Art, dem Unbewussten strukturiert als Sprache und Selbst (2008/2009) - einer Re-Lektüre des Werkes Post-Partum Document (1973-1979) von Mary Kelly, einer der wichtigsten Exponentinnen feministisch geprägter Konzeptkunst. Diese untersuchte mittels an Lacan'scher Theorie angelehnter Diagramme ihre Doppelrolle als Mutter und Künstlerin unter anderem hinsichtlich der Problematik einer traditionellder männlichen Domäne zugeordneten Autorschaftsrolle. Mit der einerseits kritischen Hommage an Kelly adressiert Schardts Gegenüberstellung von Bild und Text andererseits präzise ebendiese Mechanismen des Kunstsystems als hermetischen Rezeptionsraum, indem sie Formen des kunsthistorischen Referenzialismus spiegelt. Judith Welter

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Simone Schardt