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Das Stapferhaus nimmt sich mit der Ausstellung ‹Home› der digitalen Welt an. In acht Sektionen wird auf dieses aktuelle Thema eingegangen und der Diskurs in den Mittelpunkt gestellt: Der Besucher erhält einiges zum Entdecken, Erforschen und Nachdenken.
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Jedes neue Medium wird von den Deutungseliten in der Regel mit Skepsis bedacht. Schon Sokrates monierte, dass die Schrift im Gegensatz zu Gehörtem nicht weise, sondern nur «scheinweise» mache. Und heute? «Das Handy-Verbot an den Schulen ist der richtige Weg», so Jürgen Oelkers, Erziehungswissenschafter. «Ein Handy-Verbot als Dauermassnahme halte ich für falsch und nicht zukunftsgerichtet», so hingegen der Medienpädagoge Thomas Merz-Abt. In diesem Spannungsfeld ist die auf mehreren Ebenen funktionierende Ausstellung ‹Home› aufgebaut. Zum einen kann sie ganz analog begangen und erfühlt werden. Zum anderen sind die Besucher gefordert, sich mit den neuen Medien der zunehmend digitalisierten Welt in Bild und Ton auseinanderzusetzen.
Sechs Kurzfilme in Kinokabinen und ergänzende Kommentare im grosszügigen ‹Wohnzimmer› behandeln Themen vom Web 2.0-Teenager bis zum digitalen Unternehmer. In Besenschränken sind Archivmaterialen und Originalkommentare aus vergangenen Jahrhunderten versorgt. Am grossen Leuchtpult lässt sich mit der Fingerspitze die digitale Geschichte erforschen - die Ära «Natel C» ist noch nicht so lange her! Neun der wichtigsten Videospielfiguren warten in einem kleinen Spiegelkabinett auf Gesellschaft. Im Forum beleuchten Infografiken und Kommentare von Experten verschiedene, auch problematische Aspekte der digitalen Revolution und ihrer Folgen. Das ‹Home 2.0›-Dachgeschoss, dunkel und geheimnisvoll bildschirmerleuchtet, lädt ein zu einer Entdeckungsreise in die Welt der selbstgemachten Kurzfilme, welche als «user generated content» über die Website hochgeladen werden können. Schulklassen sind mit I-Pads unterwegs, welche in der anschliessenden moderierten Diskussion zusammen mit im Voraus erstellten Medienprofilen als Recherchematerial eingesetzt werden.
Für diese Ausstellung ist das über keine eigenen Räume verfügende Stapferhaus im alten Zeughaus untergebracht, das mit viel Sinn für Details themengerecht eingerichtet wurde. Eine perspektivisch gestaltete «Home Map» mit Glossar lotst die Besucher durch die Räume. Anstelle eines Kataloges liegt ein schönes Buch auf, ergänzt durch Sekundärliteratur. Man erwandert die digitale Welt übrigens in eigenen «Home-Socken». «Das ist eine bewusste Schwellenhandlung, mit der wir ‹digital natives› und ‹digital immigrants› abholen», sagt Martin Handschin vom Stapferhaus. Die Besucher, um bei der Fachsprache zu bleiben, «like it».
Institutionen | Paese | Località |
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Stapferhaus | Svizzera | Lenzburg |
Thomas Schlup |