Minimallinie bern - basel
Minimallinie bern - basel
Ausstellungen sind Konstruktionen, analytisch-assoziative Gedanken- und Formspiele. Dies zeigt einmal mehr die Ausstellung ‹minimallinie› im Palazzo Liestal. Auf der Linie zwischen Bern und Basel liegt Solothurn. Werke von Künstlern dieser Städte, die sich durch Minimalität, Reduktion und Verdichtung auszeichnen, sind in sich ergänzenden Bezügen zu sehen. Werke älterer und jüngerer Künstler, bekannter und weniger bekannter, zeugen von dem seit den Sechzigerjahren anhaltenden Interesse an reduzierter, an konstruktiven, konkreten und minimalen Tendenzen geschulten Werkauffassung. Und so umfasst die Schau in einer Vitrine auch den historischen Berner Nukleus um Eugen Grominger, Marcel Wyss und Dieter Roth. Aus der topografisch-historischen Linie wird ein offenes Feld.
So minimal die Positionen auch angekündigt sind, so maximal materialreich, medienvielfältig oder gar narrativ können sie dennoch sein. So hat beispielsweise Nino Baumgartner in einer Nachmittagsaktion eine Wand in regelmässigen Abständen angebohrt. Pulvrig rote Spuren sind an Wand und Boden sichtbar. Tagelang setzte dagegen Jürg Grünig Kohlestrich neben Kohlestrich, bis ein schwarzes Quadrat mit flackernden Weisspunkten entstand. Und während Corsin Fontana eine Serie von Arbeiten mit schmalen farblich abgestimmten Ölkreidestreifen zeigt, lässt Thomas Hauri in Schichten schwarze Aquarellfarbe trocknen und fliessen.
Doch es geht nicht alleine um Malerei. Ein rotes Objekt von Renata Bünter spielt mit dem Assoziationsfeld ‹Glücksklee›, während Irene Schubiger nicht nur die Strenge des Würfels mit einem unförmigen Schlauch versieht, sondern durch schwarzen Silikonanstrich die Taktilität herausfordert. Narrativ springt Heinz Brands auf Hodler anspielende Axt im Baumscheibentisch ins Auge. Und wer den Blick hebt, entdeckt Peter Wüthrichs schwarze Bücher auf der abgehängten Lichtleiste (Vogelgestalten à la Maurizio Cattelan gleich). Gunter Frentzels aus losen Vierkantstäben aufgebauter, aus der Form geschobener Würfel bringt wie Giro Annens benutzbare Sitz-Skulpturen die Balance von Skulptur und eigenem Körper ins Wanken. Zur entdeckungsreichen Ausstellung erscheint ein kleines Heftchen im Reclam-Layout, blitzend grün statt gelb, das Gedanken zu Linie, Form und Zeichnung sowie zur konkreten und konstruktivistischen Kunst auffächert und die Künstlerbiografien vorstellt.
Institutionen | Paese | Località |
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Kunsthalle Palazzo | Svizzera | Basel/Liestal |
Exhibitions/Newsticker | Data | Tipo | Località | Paese | |
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Minimallinie Bern-Basel | da 04.05.2012 a 17.06.2012 | Ausstellung | Liestal |
Schweiz CH |