Die französische Künstlerin Marine Hugonnier kennt keine Scheu vor Distanzen. Ihre Filmprojekte führen von namenlosen Gebirgen in Afghanistan übers Matterhorn an den Nullpunkt der westlichen Zivilisation im Amazonasgebiet. Nun hat sie anlässlich ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung in der Kunsthalle Bern ihre kinematografischen
Teppiche und ästhetischen Sprengsätze ausgelegt.
Die Monate Dezember und Januar sind hierzulande oft dem lokalen Kunstschaffen gewidmet. Auf dem Programm der Institutionen steht die Jahresausstellung. Diese ist ein spezielles Format, welches das Besondere pflegt und Nachbarschaft oft als wichtiger einschätzt als künstlerische Qualität. Nicht nur der Innovation, auch dem Skurrilen wird - je nach Institution - viel Platz eingeräumt.
Der junge, in Wien lebende Künstler Leopold Kessler nutzt für seine installativen Artefakte meist öffentliche Netzwerke, die er anzapft, um sie so auf ihren emanzipativen Gehalt hin zu befragen. Dabei kommen zunehmend ökologische Themen zur Sprache.
L'artista ticinese Davide Cascio, insignito del Premio culturale Manor Ticino 2007, presenterà al Museo Cantonale d'Arte di Lugano una selezione di lavori in parte inediti che ripercorrono le ultime fasi della sua produzione artistica.
Commissaires invités et thématique commune, le festival lausannois des créations émergentes se réorganise, après avoir sauté une année, pour se
réinventer. Petit tour des accrochages de cette onzième édition.
Bekannt geworden ist die New Yorker Künstlerin Danica Phelps mit Zeichnungen, die in gestochen scharfen Umrissen alltägliche und zuweilen erotische Begebenheiten schildern. Doch ihr geschärftes Augenmerk gilt den ökonomischen Verhältnisse, die sie in Streifenbilder umsetzt. Nun hat sie in New York eine «Stripe Factory» aufgezogen, Assistentinnen angeheuert, die auf Bestellung Streifenbilder malen.
«2000 Light Years From Home» lautet der ironisch treffende Titel von Pietro Mattiolis Fotoschau im Ausstellungsraum 25. Denn was der Zürcher dort zeigt, sind Motive seiner unmittelbarsten Umgebung, die er fotografisch in die unfassbare Ferne rückt, die derart nur dem Mikrokosmos eigen ist.
Seit seinen Anfängen bewegt sich der Winterthurer Künstler Oliver Krähenbühl auf der Gratwanderung zwischen gegenständlicher und abstrakter Malerei. Nun ist ihm in den neuen, seit einem Jahr entstandenen Ölbildern und Filzstiftzeichnungen eine konzentrierte Synthese der letzten 15 Schaffensjahre gelungen.
Die französische Künstlerin Hélène Delprat (*1957) ist eine subtile, fantasiereiche Geschichtenerzählerin mit einem maliziösen Hang zum Zirzensischen. Nie ist nur das gemeint, was man zu sehen glaubt. «Skeleton Bad Taste» (das Skelett des schlechten Geschmacks) nennt sie den jüngsten Bildzyklus.
Die Neuorientierung Berlins nach dem Ende der tiefen Spaltung, die seine Realität nicht nur historisch prägt, bedeutet, dass hier mehr als anderswo vieles in Bewegung und vieles noch offen ist. Entsprechend vielfältig sind die Ansatzmöglichkeiten für KünstlerInnen, auf eine Welt im Werden Bezug zu nehmen. Die Ausstellung versammelt in diesem Sinn 27 repräsentative Stichproben ästhetischer Produktivität, die derzeit kaum irgendwo sonst so kritisch im globalen Horizont und zugleich optimistisch in der individuellen Lebensauffassung möglich wären.
Johannes Spehr (*1965) hat sich einen Namen gemacht, weil er Welten baut. Obwohl in ihnen eine Fülle von Dingen ist und alles seine Ordnung hat, läuft man als Betrachter ins Leere. Die harte Fantastik der Zeichnungen und Aquarelle irritiert zutiefst.
Das Erzählen ist ein wichtiges Element in der indischen Gegenwartskunst. Das Persönliche hat darin ebenso Raum wie das Politische, das Historische ebenso wie das Alltägliche. Das Kunstmuseum Bern gewährt mit Werken von über dreissig Kunstschaffenden aus Indien Einblick in diese Kunst des Erzählens.
Wunderschöne Zeichnungen, die ganz automatisch entstehen. Skulpturen und Plastiken am laufenden Band. Obendrein lässt sich nicht nur der Entstehungsprozess mitverfolgen, sondern so manches vollendete Werk mit nach Hause nehmen. Kunst im Prozess, kombiniert mit «Kunst für Alle» - das kommt nicht nur bei den jüngeren Besuchern an. Oder drängen sich die Grossen eher deshalb um die «Beautiful Drawing Machine», weil sie Blatt um Blatt einen Damien Hirst fürs Eigenheim produziert?
Formal knüpft Jan Timme an Bildsprachen der Konzeptkunst an - und er transformiert sie auch. Seine Installationen, Fotos, Objekte und Readymades sind oft eng auf den gegebenen Raum bezogen, man wird über die Verschränkungen von Blick, Bewegung, Kontextwissen ins semantische Netz der Werke involviert. Sie werden zu Protagonisten wie auch Produzenten ästhetischer Erfahrung.
Ruhelos, vielschichtig und bisweilen irritierend abgründig zeigen sich die Bildwelten von Valentin Magaro, Adolf-Dietrich-Förderpreisträger der Thurgauischen Kunstgesellschaft.
Am Eingang der Ausstellung wird «Gated communities» gezeigt, eine Foto-Serie von Laurence Bonvin. Und tatsächlich mag mancher die Schweiz als eine solche umzäunte Gemeinschaft in einer zunehmend zusammenwachsenden Stadt Europa sehen. Umso besser, dass man sich gerade im CCSP die Frage nach Europa stellt.
Nicht unpassend würde man Stan Douglas als Archäologen der Gegenwart bezeichnen. In seinen ausgefeilten Film- und Videoarbeiten und grossformatigen Fotografien gräbt der kanadische Künstler in der Vorgeschichte der Moderne und stellt ihre gern ausgeblendeten dunklen Aspekte ins Licht. Eine grosse Retrospektive in Stuttgart präsentiert mit 14 Film- und Videoinstallationen sowie mehr als 120 Fotografien annähernd Douglas' gesamtes bisheriges Œuvre.
Mit Ausstellung, Begleitprogramm und Publikation wagen sich Oliver Kielmayer, Leiter der Kunsthalle, und Dimitrina Sevova, Co-Kuratorin, an ein tabuisiertes und doch allgegenwärtiges Thema.