Andrea Mastrovito
Andrea Mastrovito
Die Galerie Guy Bärtschi, die 2012 vom Quartier des Bains zu den Ports francs ausgerissen ist, bestätigt mit ihrem Ableger unweit der alten Adresse, dass das Herz des städtischen Kunstkörpers immer noch das Mamco ist. Eröffnet wurden die neuen Räume mit dem vielseitigen Bergamasker Andrea Mastrovito (*1978), der hierzulande vor allem mit stupenden Schnitt- und Faltarbeiten zu sehen war: Blumenlexika, aus denen sich die mit dem Skalpell herausgelösten Stängel und Blüten zu Wiesen erhoben, oder um Spielautos gerollte Papiere, die zugleich die Tragödie und die Ästhetik von Unfällen fassten. Inspiriert von Camus ‹L'Etranger› sind unter dem Titel ‹Les étrangers› nun Werke zu finden, bei denen die Figur dem Grund alles andere als entspringt, sondern wie ein darauf applizierter Fremdkörper wirkt. So hat er mit Totenköpfen kegelnde Spieler gezeichnet, ausgeschnitten und auf Bögen mit vage suggerierten Kegelbahnen geklebt - oder das Muster eines Orientteppichs auf den glatten Galerieboden mehr gekrümelt denn gezeichnet und darüber auf Tischen Presseclips von islamistischen Terrorangriffen ausgelegt. So treibt Mastrovito in einer tief melancholischen Schau das Absurde, den Zufall unseres Schicksals zwischen dunklen Mächten, motivisch und formal auf die Spitze.
Exhibitions/Newsticker | Data | Tipo | Località | Paese | |
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Andrea Mastrovito | da 15.01.2015 a 14.03.2015 | Ausstellung | Genève |
Schweiz CH |
Katharina Holderegger |
Andrea Mastrovito |