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Carmen Herrera — Der lange Atem

Düsseldorf — In Europa kennt man sie kaum, in den USA ist sie inzwischen ein Star. Die kubanisch-amerikanische Künstlerin Carmen Herrera (*1915, Havanna) war eine der ersten minimalistisch malenden Künstlerinnen überhaupt, gleichermaßen feierlich und begeistert verfolgt sie bis heute, unbeeindruckt von Mode und Markt, ihren Weg. Aber, man kann es nicht unerwähnt lassen, die Lady ist 102 Jahre alt und überhaupt erst mit 89 Jahren hat sie ihre ersten Bilder verkauft. 70 Jahre also hat sie, vom internationalen Kunstmarkt mehr oder weniger unbeachtet, gearbeitet, hat gemalt und gemalt und mit ihren farbigen Geometrien die konkrete Kunst ausgelotet.

Jetzt ist das Werk der großen Malerin endlich auch umfassend hierzulande zu entdecken. Mit diesem fulminanten Debüt nämlich beschenkt Susanne Gaensheimer, die neue Direktorin der Kunstsammlung NRW, die Düsseldorfer in diesem Winter. Ihre allererste Ausstellung, die Erweiterung einer Schau aus dem New Yorker Whitney Museum, ist ebendieser sehr besonderen Künstlerin gewidmet, die erst in Paris, dann seit 1954 in New York eine lange Zeit allenfalls ein paar Kollegen beeindrucken konnte.

Die gut 70 Werke der Malerin Carmen Herrera im K 20 machen bekannt mit einer Pionierin der Farbfeldmalerei und der geometrischen Abstraktion, deren Gemälde frischer und sprühender nicht sein könnten. Eine wunderbare Entdeckung, vielleicht auch gerade weil diese Kunst in all ihrer Aktualität und Zeitgenossenschaft doch ein wenig aus der Zeit gefallen scheint. In der weitgehend chronologisch gehängten Ausstellung lässt sich die Entwicklung ihrer Kunst beobachten, von den frühen Farbfeldern, denen sie - das Thema Bild als Objekt steht damals im Raum - auch schon mal Sand beimischte oder mit Nadel und Faden zu Leibe rückte, bis zu den dann tatsächlich jahrzehntelang weiterverfolgten und radikalisierten, spannungsgeladenen minimalistischen Bildern. Diese haben meist nur zwei, manchmal drei Farben, konzentrieren sich vornehmlich auf die Interaktion von Farben und Formen. Irgendwann entstehen auch Plastiken, welche die Leerräume der geometrischen Zeichnungen in Objekte verwandeln und so die Positiv-Negativ-Problematik auf den Punkt bringen. Indes, eigentlich braucht diese Kunst, brauchen diese Gemälde den Schritt zum Objekt gar nicht. Die räumliche Hochspannung ist ihnen selbst eingeschrieben, eine unaufdringlich drängende Dramatik, poetisch, sensibel und sensationell.

Instituzioni

Titolo Paese Località Details
K20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Germania
Düsseldorf

Artisti

Details Name Portrait
Carmen Herrera

Autori

Details Nome Ritratto
Katja Behrens

Mostre / Eventi

Titolo Data Tipo Località Paese Details
Carmen Herrera - Ausstellung Düsseldorf Germania
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Ausstellung
Düsseldorf
Germania