Marc Lee · Bobi Wine vs Museveni, 2021, Screenshot
Basel — Aktuell führt das Haus der elektronischen Künste das digitale Format ‹HeK Net Works› weiter, das als Reaktion auf den ersten Lockdown entstand. Auf der Website des Museums wird monatlich ein neues, netzbasiertes Projekt vorgestellt, aktuell etwa ‹Bobi Wine vs Museveni› von Marc Lee. Die Arbeit funktioniert wie folgt: Ein Bot filtert Tweets und YouTube-Videos anhand vorgegebener Schlagworte aus den sozialen Netzwerken und collagiert sie zu einer Nachrichtensendung, die online einsehbar ist. Anlässlich der Präsidentschaftswahl in Uganda wählte der Schweizer Künstler als Schlagworte den Namen des langjährigen Präsidenten Yoweri Museveni und jenen seines Herausforderers Bobi Wine. Schaut man sich die Sendung an, flimmern die aktuellsten Beiträge über den Bildschirm, einer nach dem anderen – eine endlose Informationsflut. Die Posts sind nicht kuratiert, das einzige Kriterium: ihre Aktualität. Denn keiner der Beiträge ist älter als eine Stunde. Und gefällt einem der Inhalt nicht, kann man mit ein paar Klicks die Schlagworte einfach anpassen und so eine personalisierte Sendung erhalten.
Marc Lee befragt mit dieser Arbeit die sich wandelnde politische Auseinandersetzung und thematisiert, wie die sozialen Netzwerke zu deren zentralem Schauplatz geworden sind. Ausserdem wirft sein Projekt die Frage nach unserem Verständnis zu Aktualität auf, unserem Umgang mit Fake News und Filterblasen.
www.hek.ch
Marc Lee, Bobi Wine vs Museveni, bis 9.2. online
