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Lara Almarcegui — Installationskunst – ohne Installation

Die Graphische Sammlung der ETH Zürich zeigt Arbeiten der spanischen Künstlerin Lara Almarcegui ganz anders als von ihr gewohnt.

Zürich — Die Künstlerin Lara Almarcegui ist wohl den meisten kein Begriff. Auch wenn man ihren Arbeiten vielleicht schon einmal begegnet ist oder davon gehört hat. Kies auf dem Messeplatz während der Art Basel? Da klingelt es leicht im Kopf. «Bauschutt» in kleineren und grösseren Haufen in einem Pavillon an der Venedig-Biennale? Ja, da war doch etwas. 

Die in Rotterdam lebende spanische Künstlerin und Architektin interessiert sich nicht dafür, wie Städte gestaltet werden, sondern dafür, aus welchen Materialien sie bestehen und was mit den Orten – oft Brachen – passiert, die einmal dazu dienten, Rohmaterialien zu gewinnen. 

Die Ausstellung an der ETH zeigt nun in einer Art Bestandsaufnahme, wie die Künstlerin bei ihrer Arbeit vorgeht. Was sie recherchiert und wie sie ihre Installationen und «Beinahe-schon-Performances» konzipiert.

Das wichtigste Material der Sammlung sei Papier, erklärt die Kuratorin und Leiterin der Graphischen Sammlung Linda Schädler. Papier sei der Träger aller Exponate der Sammlung. Die Graphische Sammlung der ETH Zürich gilt als eine der wichtigsten der Schweiz und Europa. Über 160 000 grafische Blätter aus dem 15. Jahrhundert bis heute sind in der Sammlung vertreten – darunter Zeichnungen von Rembrandt, Dürer, Picasso oder Warhol. Wie passt es nun zusammen, dass eine Künstlerin, die sich nicht mit Papier auseinandersetzt nun in der Graphischen Sammlung ausgestellt wird?

Wer Lara Almarceguis fertige Werke betrachtet, erkennt dieses Material zwar nicht auf den ersten Blick und doch gibt es diesen Link zwischen Papier und Rohmaterial. Denn die Künstlerin arbeitet nicht nur mit riesigen Haufen an Baumaterialien, sie recherchiert und transportiert ihr Wissen in unterschiedlicher Weise auf Papier. 

Betritt man den Hauptraum der Graphischen Sammlung wird man fast erschlagen von riesigen Plakaten mit Gewichtslisten von Baumaterialien. Die Arbeit ‹Construciton Materials› von 2005-2006 ist eine Aufzählung der Materialien, aus denen die brasilianische Stadt São Paulo besteht. 291’076’763 Tonnen Mörtel oder 36 228 180 Tonnen Holz sind nur zwei der Zahlen, die dort gelistet sind. Total ist in einer der bevölkerungsreichsten Stadt der Welt 1 224 497 941 Tonnen Material verbaut. Die Zahlen sind beeindruckend und überwältigend. Auf weiteren Stellwänden und in Vitrinen werden andere Werke wie beispielsweise die erwähnten in Basel oder Venedig erläutert sowie mit Recherchedokumenten, Konzeptskizzen und Videoaufnahmen vermittelt.

Das macht die Ausstellung besonders sehenswert. Der Besucher/ die Besucherin erhält einen exklusiven Blick in die Arbeitsweisen der Künstlerin. Und auch wenn die physisch erlebbaren Dimensionen der Berge an Material fehlen, die sonst das Ausmass der Arbeiten Almarceguis bestimmen, erhält man eine Ahnung davon, wie viel Material tatsächlich um uns herum verbaut ist, und wie sehr wir uns daran gewöhnt haben. 

Corinna Haag, CAS ‹Schreiben in Kunst und Kultur›, ZHdK, 2019. corinna.haag@zhdk.ch

Instituzioni

Titolo Paese Località Details
Graphische Sammlung ETH
Svizzera
Zürich
Zürich

Artisti

Details Name Portrait
Lara Almarcegui

Autori

Details Nome Ritratto
Corinna Haag

Mostre / Eventi

Titolo Data Tipo Località Paese Details
Lara Almarcegui - Esposizione Zürich Svizzera
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Esposizione
Zürich
Svizzera