Senam Okudzeto, Disappearing Africans, 2020, digitaler Film, Tisch. Foto: Michael Krafft
Lausanne — Das sogenannte «Exotische» ist eine Frage der Perspektive und der Interpretation. Eine Ausstellung im Palais de Rumine mit rund 150 Objekten und Artefakten aus diversen Schweizer Sammlungen fragt aktuell danach, wann und wie dieser Begriff geprägt wurde. Dabei werden Themen angeschnitten, die bis heute aktuell sind, was sich auch in den Werken von sieben eingeladenen zeitgenössischen Kunstschaffenden zeigt – darunter Uriel Orlow, Susana Hefuna oder Fabien Clerc.
Die Schau, die als Kooperation zwischen der Universität Bern und den drei Museen für Naturwissenschaft und Geschichte des Palais de Rumine entstand, ist aktuell natürlich geschlossen. Ein digitaler Rundgang lässt aber zumindest einen Streifblick auf das reiche Konvolut von Exponaten zu und ermöglicht es, die zugehörigen Informationen mittels Mausklick abzurufen. Im Rahmenprogramm befasst sich zudem diese Woche eine öffentlich zugängliche Podiumsdiskussion, die aufgrund der aktuellen Lage via Zoom stattfindet, mit der Schweizer Rolle im Sklavenhandel. Wie bewältigen wir diese dunkle Vergangenheit? Und ist die Versklavung heute tatsächlich verschwunden oder hat sie nur eine moderne Form angenommen? Solche Fragen diskutiert eine Runde von Fachleuten, darunter der Historiker Hans Fässler, der sich für Reparationszahlungen an die Nachkommen versklavter Menschen einsetzt oder die Historikerin Izabel Barros, Verantwortliche für das Politprogramm der feministischen Friedensorganisation cfd und Co-Redaktorin der interaktiven Karte ‹bern-kolonial›.
Zudem findet an vier Daten ein Fachkolloquim in Form von Webinaren statt, das sich unter dem Titel ‹Globale Provenienzen› mit Perspektiven befasst, welche «die entstehenden inklusiven Kollaborationen auf vereinnahmtes Kulturerbe» eröffnen.
Exotic?, Palais de Rumine, bis 28.2.
www.palaisderumine.ch, www.theexotic.ch
Digitaler Rundgang durch die Ausstellung ‹Exotic?›: https://www.archeotech.ch/fpcm/nzx8imbn384
Podiumsdiskussion ‹Versklavung und die Schweiz – Gestern und heute›, Freitag, 22.1., 18:00–19:15 Uhr
Informationen: http://www.palaisderumine.ch/fr/expositions/exotic/table-ronde/
Link zur Zoom-Sitzung: https://unibe-ch.zoom.us/j/99382816861#success
Facholloquim ‹Globale Provenienz: Welche neuen Perspektiven öffnen die entstehenden inklusiven Kollaborationen auf vereinnahmtes Kulturerbe?›, 6 Webinare, 21.1.–2.2., genaue Daten und Zeiten siehe: http://www.palaisderumine.ch/fr/expositions/exotic/provenance-globale/