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58. Biennale Venedig — Blütenlese

‹May You Live In Interesting Times› nennt Kurator Ralph Rugoff seine Biennale und zeigt in der Hauptausstellung Kunstschaffende, deren Werke als «Leitfaden» für das Leben in «interessanten», sprich schwierigen Zeiten gelten können. Brisanter schienen der Redaktion des Kunstbulletins verschiedene Länderbeiträge. Vier Autorinnen berichten aus Venedig.

William Kentridge — Schrittmacher der Erinnerung

Provisorisch, verwischt und überlagert, weist die Kohlespur ­alles Fixe von sich. Aus dem anhaltenden Zeichnen, Verwerfen, Animieren, Befragen und Ergänzen entläuft die gesicherte Erzählung – genau das macht William Kentridges Standpunkt aus. Diesen Sommer ist der international gefeierte Künstler aus Südafrika mit einer grossen Schau zu Gast in Basel. 

Yann Mingard — So ungeheuerlich und gross, dass es Angst macht

Einst war Yann Mingard Gärtner. Landschaftsgärtner. Die ­Natur, besonders die vom Menschen geformte Natur, steht ihm folglich nahe. Seit über zwei Jahrzehnten ist sein Blick auf die Welt aber ein künstlerisch-fotografischer und sein Antrieb der ­rasante Fortschritt der Wissenschaften auf ihrem schmalen Grat ­zwischen Ethik und konkreter Utopie.

Jean-Luc Mylayne — Bis der Vogel kommt, kann es dauern

Nichts ist Zufall und alles Bereitschaft in der Fotografie des französischen Künstlers Jean-Luc Mylayne. In Frankreich, Texas und New Mexico haben der Fotograf und seine Lebensgefährtin Wandervögel aufgesucht. Der Verzicht auf jede possessive Geste stösst ein Türchen zum Paradies auf. 

Spiegelgeschichten — Im Auge des Anderen

Nach 36-jähriger Tätigkeit am Museum Rietberg verabschiedet sich Direktor Albert Lutz mit einer breit angelegten Ausstellung: ‹Spiegel – Der Mensch im Widerschein›. Lutz, dem schon immer daran gelegen war, dass seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Kreativität ausleben können, hat mit seinem Team eine wunderbare Schau gestaltet. 

Thomas Hirschhorn — Robert Walser-Sculpture Biel

«Be an Outsider ! Be a Hero ! Be Robert Walser !» Unter diesem Motto bespielt Thomas Hirschhorn den Bahnhofplatz Biel. Die ‹Robert Walser-Sculpture›, als Projekt der Schweizerischen Plastikausstellung realisiert, ist Hirschhorns erstes Grossprojekt in der Schweiz. 

Kunsträume — Space Out

Die Vitrine als Format des Offspace ist nicht neu. Das ‹Space Out›, das von der Künstlerin Maeva Rosset seit Oktober 2017 temporär in Payerne betrieben wird, fällt dabei aber neben seiner speziellen Lage abseits bekannter Kunstzentren durch einen klug arrangierten Lokalbezug auf. 

Payerne — Space Out

Caroline Bachmann — Le temps retrouvé

Les cimaises du Locus solus accueillent les tableaux de Caroline Bachmann. Peintre inlassable d’un même paysage, elle recompose des visions observées aux premières lueurs du jour. L’accrochage serré met en évidence la recherche d’un temps reconstruit, une sorte de renaissance perpétuelle porteuse d’une peinture au-delà de la représentation. 

Andrea Marioni — Un’alternativa Lumpen

Quest’estate è stata attivata, nell’ambito del programma annuale ‹Contra Mundum› di Espace Libre a Bienne, Lumpen Station, una web radio progettata dall’artista Andrea Marioni. Questa piattaforma si collega idealmente alle esperienze delle radio libere degli anni settanta. 

Biel/Bienne — Espace libre

Das Grosse Rätsel: Es ist Frühling
Ansichten

«Sag es noch einmal, lauter!», bellt eine rauchige Männerstimme und verhallt in ­einem hohen, leeren Raum. «Ich habe verstanden», zittert es leise aus der Kehle einer Frau. «Ancora!» Sie ist den Tränen nahe.