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Wenn wir erstmals den Versuch wagen, mit der in den vergangenen dreißig Jahren gewachsenen Sammlung historische Zeitabschnitte ästhetisch zu vermitteln, dann sind vom Mittelalter bis zur Moderne und vom Tafelbild bis zur elektrischen Uhr alle Medien gefragt, deren Miteinander Kolumba auszeichnet. Unter dem Titel »Aufbrüche« beginnen wir mit dem Jahr 1919 und würdigen das in diesem Jahr gegründete Bauhaus, Das Junge Rheinland und die Künstler der Kölner Progressiven. Wir prüfen, inwieweit die eigene Sammlung nach knapp dreißig Jahren imstande ist, ästhetische Gemeinsamkeiten einer posthum wohlsortierten Moderne erlebbar zu machen. Wir verfolgen die Absichten, Utopien und Nöte der Zwanziger Jahre, betonen den Zusammenbruch im „Dritten Reich“, um mit 1949 eine zweite Wegmarke zu setzen. Denn der Bau der in diesem Jahr geweihten Kolumba-Kapelle markiert in Köln einen der wesentlichen Aufbrüche nach 1945. Das Domjubiläum 1948 und die Prozession der Schreine aus diesem Anlass erfahren mit dem romanischen Albinus-Schrein, der als Leihgabe aus St. Pantaleon in Kolumba ist, eine besondere Würdigung. Ab 1969 verfolgt die Fokussierung auf die Kunst den Gedanken, dass »Aufbrüche« ein Kriterium künstlerischer Arbeit darstellen, dass Kunst Grenzen überschreitet und ihre eigenen Medien infrage stellt, zuweilen zerstört, um darin weiterzukommen. Ihre Aktualität bezieht die Ausstellung aus der Doppelbedeutung des Titels, denn wir leben in einer Zeit aufbrechender Gewissheiten, sprachlos machender Verfehlungen und zunehmender Verunsicherung. Doch in jeder Krise steckt die Chance des Anfangs. Die zweitausendjährige Kulturgeschichte von Kolumba und der visionäre Blick der Künstler geben uns Hoffnung. Den Mut zum Aufbruch müssen wir allerdings selbst aufbringen.
Das Spektrum der Gegenüberstellungen reicht von romanischer Skulptur bis zu großformatiger Malerei, von der Kinderzeichnung bis zur Klangskulptur. Einzelwerke und Werkgruppen von Victoria Bell, Hubert Berke, Michael Buthe, Heinrich Campendonk, Otto Freundlich, Blalla W. Hallmann, Martha Hegemann, Angelika Hoerle, Heinrich Hoerle, Bernhard Leitner, André Philip Lemke, Ewald Mataré, Meister der Ursulalegende, Ferdinand Nigg, Walter Ophey, Jürgen Paatz, Nie Pastille, Marek Poliks, Norbert Prangenberg, Klaus Peter Schnüttger-Webs, Franz-Wilhelm Seiwert, Paul Thek, Bruno Taut, Johan Thorn-Prikker, Ulrich Tillmann, Hann Trier, Adalbert Trillhaase, Andor Weininger, Josef Wolf, Gert Wollheim u.v.a.

 

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