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Werkschau

Die deutsche Künstlerin Alexandra Weidmann verbringt bis Ende Januar 2019 einen Arbeitsaufenthalt als Artist in Residence im ehemaligen Künstleratelier von Willi Dreesen in Brig-Glis. Ein Schwerpunkt ihrer Malerei ist die Darstellung von Menschen: allein, in der Gruppe, eingebunden in verschiedene Räume und Situationen. Als zweite Ebene ist die Frage nach der Zerbrechlichkeit des Lebens in diesen Menschenbildern immer präsent.

Die Künstlerin betont, dass der Aufenthalt in Brig und überhaupt in der Schweiz ihr sehr klar vor Augen geführt hat, dass menschliche, politische und kulturelle Probleme nicht wesentlich verschieden sind von denen, die sie in Berlin und sogar in ganz Europa erfahren hat. Eine starke europäische Globalisierung ist bei allen aktuellen Themen zu beobachten. Angefangen von Umweltfragen, Migrationsproblematik und der Diskussion um Abtreibung und häusliche Gewalt.

Deutliche Unterschiede treten für die Künstlerin beim Kontakt mit der hiesigen Natur und Landschaft auf, die so ebenfalls Eingang in ihr Werk finden. Zum Abschluss ihres fast dreimonatigen Aufenthaltes ermöglicht sie uns in einer Werkschau einen Einblick in ihr Schaffen.

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Scheinbar Alltägliches spielt sich in den Bildern der in Berlin wohnhaften Künstlerin Alexandra Weidmann ab, die Arbeiten ausstellt, welche in ihrer Zeit als artist in residence in Brig entstanden sind; Bauern sitzen auf Traktoren, Frauen in geblümten Kleidern arbeiten auf dem Feld oder sitzen in Gruppen beisammen, ein Vater rudert mit seiner Familie im Boot über einen See.

Die meist heitere, kontrastreiche Farbgebung unterstützt die idyllische Wirkung der Motive, bettet die Szenen in ein sattes Wiesengrün und einen strahlendes Blau ein.

Bei genauerem Hinsehen erschließen sich jedoch Brüche innerhalb dieser fast kitschig heilen Welt. Die schwer lesbaren Gesichtsausdrücke der Figuren machen stutzig, die draußen arbeitenden Frauen sind umgeben von Knochen und in dem an Hodlers Gemälde erinnernden Bergsee treibt mehr, als nur das Boot auf den seichten Wellen.

In den Figurenkonstellationen schwingen Fragen nach den sozialen Rollen ihrer Mitglieder mit und hinterfragen so die bunte Fassade.

Gerade durch die tiefere inhaltliche Ebene erhalten die Farben weiter eine zusätzliche Bedeutung. Sie scheinen nun teilweise fremd, verzerrend und offensichtlich künstlich, wodurch der Bildcharakter des Kunstwerks selbst hervorgehoben und thematisiert wird.

Johannes Jordan, 2019

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Galerie Zur Matze
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