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VALIE EXPORT, Maria Hahnenkamp, Ursula Mayer

Videocity zu Gast in der REX Box, Juni 2022

 

Kurator: Dr. Walter Seidl, Wien

 

Vernissage Mi 8.6. 18:15

 

Die Präsentation «Eye / View / Glass / Mirror» zeigt Filme bzw. Videos von drei österreichischen Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen. Die Arbeiten beziehen sich auf die Visualisierung weiblicher Subjektkonstruktionen, bei denen unterschiedliche Formen von Sichtbarkeit ins Bild treten. Mit Hilfe von Glas werden Körperteile verflacht oder im Spiegel verzerrt und spezifische Positionierungsmodelle weiblicher Repräsentanz überprüft. Das Auge wird herausgefordert, den Bewegungen der Frauen und ihrer Körper zu folgen sowie verschiedene Blickachsen zu erproben. Allen Arbeiten liegt eine von der Moderne ausgehende minimale Ästhetik bzw. Bildsprache zugrunde, an die sich jede der drei Künstlerinnen mit individuellen konzeptuellen Mitteln annähert. Der weibliche Körper wird zu einem Symbol für graduelle Sichtbarkeitsmomente, die Fragen sowohl nach einer medialen Präsenz als auch Absenz mit ins Spiel bringen.

 

«Body Tape» gehört zu VALIE EXPORTs frühen Videoarbeiten, in denen die Künstlerin die Möglichkeiten des Körpers als mediales Organ auslotet. Mit sieben unterschiedlichen Körperfunktionen bzw. Bewegungsformationen (Touching, Boxing, Feeling, Hearing, Tasting, Pushing, Walking) nähert sich die Künstlerin der Kamera bzw. dem imaginären Screen, der als Glastrennfläche die einzelnen Bewegungen bzw. Körper- und Hautteile abflacht. Ob Hände, Füße oder Zunge – durch die extremen Close-ups entsteht eine intime Atmosphäre, die das Auge der Betrachter:innen an sich bindet und die Distanz zwischen medialer und wirklicher Realität zu minimieren scheint. Durch diese Interaktion wird das mediale Bild dem realen gleichgeschaltet. Die Künstlerin stößt an die Grenze der Möglichkeiten einer Annäherung zwischen Körper und Screen und stellt die Frage, wie sich das weibliche Subjekt medial konstituiert.

 

In den Arbeiten von Maria Hahnenkamp erhalten die dargestellten Frauenkörper eine minimale bildliche Präsenz, die oft mit einer Inszenierung von Körperfragmenten einhergeht. Das Video «V8/10» fokussiert auf die Konturen eines weiblichen Körpers in einem roten Kleid und verbindet jene weiblich codierte Körpersprache der Absenz mit einer kulturhistorisch tradierten Ornamentik, die sich in den Stickereien am Kleid manifestiert. Der Körper bewegt sich auf einer Glasplatte, durch die hindurch gefilmt wird, wodurch sich ein Verflachungseffekt einstellt, der zu einer neuen, fotografisch bestimmten Bildkomposition führt. Zusätzlich wird der Körper bzw. das Kleid in Folienbänder eingewickelt, die mit Textzitaten von Judith Butler zur Subjektkonstitution versehen sind. Die Künstlerin eröffnet dadurch neue Blickachsen auf ein medial vordefiniertes Terrain der Sichtbarkeit und hinterfragt Modelle weiblicher Repräsentanz in einer bildlichen Realität.

 

In ihrem 16 mm Stummfilm «Memories of Mirrors» bezieht sich Ursula Mayer auf die deutsche Tänzerin und Choreografin Mary Wigman (Karoline Sofie Marie Wiegmann, 1886–1973) und die österreichische Fotografin Madame D’Ora (Dora Philippine Kallmus, 1881–1963). Ursula Mayer fokussiert hierbei auf weibliche Persönlichkeiten, die in der Rezeption der Moderne wesentliche Bedeutung erlangten und konzentriert sich in ihrem Film auf Momente von Bewegung und Wiederholung. Zwischen schwarz-weiß und Farbe wechselnd erinnern die Bilder an Filmstills der 1920er und 1930er Jahre, wodurch das Medium der Fotografie ins Zentrum der Debatte rückt. Zu sehen sind drei Frauen in glitzernden Roben, die in einen Handspiegel blicken und diesen dann auch in Richtung eines imaginären Publikums halten. Der Spiegel dient hier als verbindendes Element zwischen Subjekt und Blick sowie Subjekt und Bild und generiert das symbolische Begehren nach jenem «Anderen» wie es Jacques Lacan in seinen psychoanalytischen Thesen formulierte.

 

Autor: Dr. Walter Seidl

 

Schauen Sie auch auf die Webpage-Projekt-Seite von REX Box unter:

https://www.rexbern.ch/rexbox

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