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«Im Dreivierteltakt»

Getragen von positiven Gedanken und der Hoffnung der Beruhigung der Pandemie, ist der Kunstraum Engländerbau aktuell damit beschäftigt die erste Ausstellung im Jahr 2021 aufzubauen. Aufgrund der Verlängerung der Massnahmen zur Eindämmung der Infektionszahlen durch die Regierung des Fürstentums Liechtenstein, ist die Ausstellung nun erst ab Montag, 25.01.2021(vorbehaltlich der Entwicklung der Corona-Krise), täglich von 13-17 Uhr, für die Besucher*Innen geöffnet.

Am Samstag, 30.1.2021 sind die drei Künstlerinnen von 11 bis 16 Uhr anwesend und laden zum persönlichen Gespräch. Um 14 Uhr: Künstlerinnenrundgang mit der Kunsthistorikerin Dr. phil. Nicole Seeberger, Schweiz. Eine Kooperationsveranstaltung mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft

Die Ausstellung "Dreivierteltakt" unterliegt einer spezifischen Gliederung. Wie der lateinische Ursprung tactus betont, geht es Katrin Hotz, Maja Rieder und Katharina Anna Wieser einerseits um einen Stoss, eine Berührung, andererseits um eine Gliederung ihrer Arbeiten in Bezug aufs Ganze, nämlich dem Raum, der ja bekanntlich auch aus drei Dimensionen besteht. Den letzten Viertel, der den Dreivierteltakt zum Vierviertel- oder zum ganzen Takt macht, übernehmen die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung. Sie nehmen die Erfahrungen, Berührungen und Gliederungen auf, verarbeiten sie und geben sie weiter.

Seit Jahren arbeiten und denken die drei Künstlerinnen räumlich, im Raum, mit dem Raum, für den Raum. Ob in den Zeichnungen von Maja Rieder, der Malerei und Zeichnung von Katrin Hotz oder in den Objekten von Katharina Anna Wieser übernimmt der spezifische Raum den Takt. Ihre Kunst ordnet sich ihm aber nicht unter, sie setzt ihm zusätzliche Aspekte hinzu, ergänzt ihn, denkt ihn neu, spielt mit ihm. In "Dreivierteltakt" geht die Auseinandersetzung aber noch einen Schritt weiter, indem ihre Arbeiten nicht nur auf den Ausstellungsraum, sondern auch aufeinander reagieren. Es entsteht also eine Art mehrfacher Dialog: zwischen Werken und Raum, Werken und Werken, Werken, Raum und Besuchern. Sie wissen von einander wie sie arbeiten, und bleiben in den Gedanken und Konzeptionen autonom. Sie wissen voneinander, dass sie in ähnlichen Takten denken, doch die gemeinsame Musik ist noch nicht bekannt. Die Notenlinien, die Tempi und die Tonarten – die äusseren Rahmenbedingungen – sind bestimmt. Nun fehlen noch die Tonfolge und der Rhythmus. Sie komponieren, entwickeln und verfeinern die Künstlerinnen durch ihre individuellen Tätigkeiten, durch ihre Kunst und mit dem Raum.

Das Risiko ist gleich gross, bzw. gleich gering, wie bei jeder anderen Ausstellung. Denn jede Ausstellung lebt und atmet nur, wenn die Werke in einen inneren Dialog zueinander treten. Hotz, Rieder und Wieser sehen deshalb den Entwicklungsprozess wie auch die eigentliche Ausstellung und ein mögliches Beiprogramm als Teile eines grossen Ganzen, als einzelne Takte zu einer ganzen, grossen Musik. (Text: Simon Baur, Kunsthistoriker und Publizist, Juni 2019)

Infos

Event Type
Exhibition
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Title Country City Details
Kunstraum Engländerbau
Liechtenstein
Vaduz
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