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Fotografien

AFTER

Auf den ersten Blick scheinen die Fotografien von AFTER, Martin Kollar's neuester Serie, stilistisch an seine früheren Arbeiten Field Trip und Provisional Arrangement anzuknüpfen. Mit seinem ausgeprägten Sinn für mehrdeutige Erzählungen legt er immer wieder das Wesen hinter der visuellen Oberfläche von Lebewesen, Räumen, Objekten und Situationen frei. Doch an die Stelle seiner früheren spielerischen Haltung tritt ein unerbittlicherer Blick, der dem Auge des Betrachters Fragmente einer verstörenden Realität vor Augen führt. Die auf ausgedehnten Roadtrips durch Europa und den Nahen Osten entstandenen Fotografien haben den Charakter einer Erkundung der conditio humana. Der Tod ist in After, das als Martin Kollars bisher radikalste Werkserie gelten kann, überall spürbar. Der Künstler kommentiert die Hintergründe: 

31. August 2019 ... von diesem Moment an hat sich die Art, wie ich die Welt betrachte, verändert. Alles hat sich verändert. Marias vorzeitiger Tod, ihre Entscheidung, ihr eigenes Leben zu beenden, hat einen deutlichen Schnitt gemacht, eine scharfe Abgrenzung des Vorher und Nachher. Während die Zeit langsam verging, begann ich vorsichtig, mein Fotoarchiv zu durchstöbern. Die gemeinsam verbrachten Jahre, Monate und Tage. Jede Menge Material, das wir auf Reisen, beim Location-Scouting und bei gemeinsamen Dreharbeiten gesammelt hatten. Im letzten Jahr hatten wir verschiedene Forschungszentren und wissenschaftliche Institute besucht und begonnen, den Film Chronicle vorzubereiten und zu drehen. Es sollte unser Film werden. Der Ausflug in die Vergangenheit durch das persönliche Archiv verlief über verschiedene Etappen. Von der Unfähigkeit, mich dazu zu bringen, das Archiv zu öffnen, bis hin zu den Momenten der Besessenheit und der Unfähigkeit, mit dem Blättern durch die Vielzahl von Fotos unseres vergangenen Lebens aufzuhören. Was sich aus den Bildern herauszukristallisieren begann, waren versteckte Zusammenhänge und Fäden, die ich vorher nicht gesehen hatte. Ich begann sie zu verknüpfen, aber nicht mit dem Ziel, unser Leben zu rekonstruieren. Vielmehr als Ausdruck des Wunsches, festzuhalten, wie das Vorher ins Nachher übergeht. Und wie das am meisten Erwartete einen immer unvorbereitet trifft.

 

 

Infos

Event Type
Exhibition
Date
-
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Artist(s)

Details Name Portrait
Martin Kollar

Institutions

Title Country City Details
Galerie & Edition Stephan Witschi
Switzerland
Zürich