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Während der aktuelle Trend in der Landschaftsfotografie darin liegt, den Eingriff des Menschen über die letzten zweihundert Jahre hinweg sichtbar zu machen, gilt Richard de Tscharners Interesse der «deep time», der tiefen, geologischen Zeit, die der Historiker Fernand Braudel die «longue durée» genannt hat.

Eine solche Zeitspanne betrachtet die irdischen Elemente als unaufhörlich im Wandel begriffen, geformt durch Wind und Regen oder vulkanische Aktivität, sich über Äonen hinweg verändernd. Dieser Sinn für die Tiefe der Zeit schliesst nicht aus, dass de Tscharner Spuren vergangener Zivilisationen aufspürt, die uns daran erinnern, dass unsere eigene, gegenwärtige Lebensweise ebenso vergänglich ist.

Seit fast zwanzig Jahren reist Richard de Tscharner um den Globus, um in Afrika, Asien und Amerika zivilisationsferne Regionen und in Europa schwer zugängliche Landstriche, v.a. in den Alpen, aufzusuchen. Dabei ist ein vielseitiges Werk entstanden, in dem sich zwei Perspektiven die Waage halten: grandiose Ansichten von Bergen, Meeren, Gletschern, Wäldern und Wüsten auf der einen und akribische Studien von Felsen, Pflanzen und Wasser in all ihren Formen auf der anderen Seite.

Inspiriert von der Musik Gustav Mahlers, der einmal riet: «Wenn du denkst, dass du dein Publikum langweilst, werde langsamer, nicht schneller», wählt Richard de Tscharner einen kontemplativen Ansatz und nimmt sich die Zeit, die nötig ist, um eine Szene von allen Seiten zu betrachten, bevor er sie zu interpretieren versucht.

In den letzten Jahren hat Richard de Tscharner seine Werke in Einzel- und Gruppenausstellungen in Museen und Galerien in der Schweiz und im Ausland gezeigt. So ehrte Sotheby’s Genf sein Werk 2017 mit einer Einzelausstellung, und die Stadt Todi in Umbrien präsentierte 2021 eine Retrospektive mit dem Titel «Il Canto della Terra».

Seine Arbeiten sind in der Ausstellung «Civilization: the Way We Live Now» vertreten, die bereits in Seoul, Peking, Melbourne, Auckland und Marseille zu sehen war und derzeit im Museo San Domenico in Forlì, Italien, gezeigt wird. Zurzeit arbeitet der Fotograf an einem grossen Buch über die Schweizer Alpenpässe, das 2023 bei Scheidegger & Spiess erscheinen wird. Das Vorwort dazu schreibt Doris Leuthard, die ehemalige Bundespräsidentin der Schweiz.

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8004 Zürich
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Deep Time Hinweis Kunstbulletin 12/2022

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