Yoshitomo Nara

Der japanische Künstler Yoshitomo Nara (*1959) zählt weltweit zu den bekanntesten Künstlern seiner Generation. Nara, der vor allem für seine Zeichnungen von großäugigen, Cartoon-artigen Kindern berühmt ist, wurde in den 2000er Jahren gemeinsam mit Takashi Murakami und anderen Teil der „Superflat“-Bewegung bekannt. Sein Schaffen umfasst Malerei, Zeichnung, Fotografie, Installationen und Skulpturen, etwa aus Bronze, Keramik oder Fiberglas.

Yoshitomo Nara wächst im Japan der Nachkriegszeit auf, besonders beeinflusst von Pop Kultur, Comics, Rock Musik und erschafft er einen unverkennbarer Stil der seine vielschichtigen innerlichen Gefühlswelten ausdrückt. 1987 schließt er sein Studium an der Aichi University of the Arts ab. Ein Jahr später geht er an die Kunstakademie in Düsseldorf, und lässt sich schlussendlich 1994 in Köln nieder. Diese Nähe zu Europa wird für sein Werk Zentral, denn Nara beginnt japanische und westliche Populärkultur miteinander zu verbinden.

Zu seinem Markenzeichen wurden die Darstellungen von Mädchen mit grimmigem Blick: In diesen einsamen Figuren spiegeln sich Gefühle von Verlassenheit, Verwundbarkeit, Unzufriedenheit, Zorn und Rebellion wieder. Das Tōhoku-Erdbeben und der Tsunami im Osten Japans im Jahr 2011 beeinflussten Nara stark in seiner Weltsicht und wirken sich auf sein späteres Werk aus. Die Werke nach 2011 tragen jedoch nach wie vor den charakteristischen Stil Naras, den er im Laufe seiner künstlerischen Karriere entwickelt hat. Sie sind etwas mehr von Nachdenklichkeit und Pathos geprägt und scheinen über Themen wie Vergänglichkeit, Zeitlichkeit, Schönheit und Gegenwart zu reflektieren.

Schwerpunkt der Ausstellung in der ALBERTINA MODERN ist sein breites zeichnerisches Oeuvre, welches sich über den Zeitraum von rund 40 Jahren spannt. Nara zeichnet auf allem, was im unterkommt: Briefumschlägen, Ausstellungseinladungen oder Restaurantservietten, die dem Künstler als visuelle Gedankenstütze dienen. Die Ausstellung verspricht, die gesamte emotionale Bandbreite seiner scheinbar niedlichen Charaktere zu untersuchen – vom Grübeln bis zur Rebellion.