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Zürich/Glattbrugg — Architektur hat immer etwas mit Entscheidung zu tun und erscheint dadurch vom Moment der Realisierung an als Manifest – Kunst auch! Als künstlerische Herausforderung sehe ich es, die alltägliche Matrix der Gegebenheiten mit meinen menschlichen Mitteln nicht überschaubar, aber neu überdenkbar zu machen. Immer wieder versuche ich dabei in meiner Arbeit, die Begrenzungen von Raum, Zeit, Materie und Schwerkraft aufs Neue ad absurdum zu führen. Dies in der Hoffnung, mittels Kunst Möglichkeiten zu entdecken, dem allgemein gültigen Vorhang der Realität für einen kurzen Augenblick freidimensionale Transparenz zu verleihen. Das Areal des Werkhofs in Glattbrugg ist eine Art Basis im Raum der Alltagswelt. Die Menschen in ihr sind handfest und mit der Sisyphus-Aufgabe betraut, das Gitternetz der Strassen im zugeteilten Umkreis in Stand zu halten. Der Alltagsakrobat ist eine Gitterzeichnung einer ca. 6 Meter grossen menschlichen Figur, die akrobatisch in der Luft zu hängen scheint. Sie ist so konstruiert, dass sie sich lediglich mit einer Hand am Gebäude festhält, um gleichzeitig mit dem Hammer in der anderen einen grossen Nagel einzuschlagen. Filigran überlagert das Linienwerk dieser “fliegenden Zeichnung” das Realgeschehen und tritt dadurch in einen künstlerischen Dialog mit seiner Umgebung. Die Figur wird mittels Wasserstrahl aus ca. 8mm Stahl geschnitten. Aufbau und Konstruktion sind mit dem Flügel eines Flugzeugs oder einer Radarantenne vergleichbar. In Schichtbauweise werden die Stahlteile so übereinander gefügt, dass Stabilität und Windfestigkeit gewährleistet sind. Mit grell-oranger Schutzkleidung ausgestattet, verlassen die „Alltagsakrobaten“ des Werkhofes Glattbrugg tagtäglich ihre Basis, um anfallende Arbeiten wie Signalisationen, Winterdienst, Wartungen und Reparaturen zu erledigen. Ungeachtet von Witterung und Tageszeit sind sie stets darum bemüht, all dem, was den Verkehrsfluss beeinträchtigen könnte, entgegen zu treten. Obwohl äusserst notwendig und nicht ungefährlich, bekommt dieser Dienst leider nur erst dann Beachtung, wenn der Verkehr gestört ist. Dann kann sich das Orange der Schutzkleidung ganz plötzlich in einen Blitzableiter für den unreflektierten Unmut der an ihnen bequem vorbeirollenden Mitmenschen verwandeln... Ihnen – den Akrobaten in Orange – möchte ich darum respektvoll dieses Kunstwerk widmen. Text: Max Grüter, Künstler

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Public Art
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Werkhof Glattbrugg
Rohrstrasse 45
8152 Glattbrugg
Schweiz

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Max Grüter

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