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Immaterial, nicht immateriell - diese feine Unterscheidung machte Jean-François Lyotard 1985 in Bezug aufs Digitale. Die von ihm kuratierte Ausstellung ‹Les Immatériaux› findet heute, unter post-digitalen Umständen, Widerhall. Inmitten scheinbar in Bits und Bytes zerfliessender Dingwelten ragt das Materiale hervor wie der sprichwörtliche Fels. Schön, wenn das auch in den spielerischen Gefilden des Designs spürbar wird. Fand auch die Jury des Prix Émile Hermès 2016 und vergab den 3. Preis ex æquo an die beiden jungen Schweizer Designerinnen Le a Pereyre und Claire Pondard. 2015 an der ECAL für Industriedesign diplomiert, haben sie für das Leitthema «spielen» ein ebenso einfaches wie ansprechendes Pilotprojekt entworfen. ‹Demi-jour› besteht aus einem Satz Karten, die man wie eine Schutzhülle an sein Smartphone klemmt. Dann wird eine Lasche so ausgeklappt, dass die dabei entfaltete Figur mit aktivierter LED-Leuchte zum altbewährten Schattenspiel dient. Dermassen ausgestattet und zu mehreren in einem dunklen Raum, können mit Schatten von Mongolfieren, Drahteseln oder Haifischen fantasievolle Geschichten entstehen. Und die Ideologie vom körperlosen digitalen Medium wird dorthin zurückverbannt, wo sie auch herkommt: in die Fantasiewelten, die Schattenbildern seit Menschengedenken anhaften.

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Digital Art
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