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Olia Lialina, Pionierin der Netzkunst, hat in Arbeiten, Texten und als Professorin an der Stuttgarter Merz-Akademie immer wieder zur Figur des Users bzw. der Userin gearbeitet. Sie hat dafür plädiert, diesen mehr Anerkennung für ihre Leistungen in der Computergeschichte zu geben, beispielsweise als informelle Webdesigner im frühen Netz, oder mehr Rechte zur Mitbestimmung. In ihrem Text ‹Turing Complete User› beklagt sie das Unsichtbarwerden von Computer und User und fordert eine «Bill of Computer User's Rights». Vorschläge für solche Benutzerrechte können online eingegeben und diskutiert werden. Da fordern User etwa das Recht, Updates zu ignorieren, Besitzer ihrer Daten zu sein, einen Account komplett löschen oder freie Software ihrer Wahl installieren zu können. Klingt selbstverständlich? «Gerade jene Umgebungen, die ihnen im persönlichen Leben neue Handlungsoptionen ermöglichen, erweisen sich dann, wenn es um grundlegende Entscheidungen geht, [...], als völlig unbeeinflussbar.» So beschreibt Felix Stalder (Kultur der Digitalität›, Berlin 2016, S. 230) die «paradoxe Erfahrung aufseiten der User» in den digitalen Massenmedien, wo wir uns Nutzungsbedingungen von Geräteherstellern, Softwarenunternehmen und Plattformbetreibern unterwerfen, die oft genau die Dinge untersagen, die auf Olia Lialinas Liste stehen. Vorgeschlagen von: Raffael Dörig
 

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Digital Art
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