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Urs Beat Roth (* 1946) ist sowohl Künstler als auch Mathematiker und Architekt. In seinem Atelier für konkrete Kunst in Zürich untersucht und erforscht er mathematisch generierte Formen und Körper. Als Grenzgänger zwischen Kunst und Wissenschaft ist es ihm gelungen, diese vermeintliche Grenze nicht als Trennlinie sondern als ein dehnbares Territorium zu gestalten, das er mit seiner Arbeit auslotet und kultiviert.

Für die Deckengestaltung des Eingangsfoyers zu den beiden Kuppelschauhäuser hat Urs Beat Roth eine Licht- und Rauminstallation nach der Idee von sogenannten Fibonacci-zweigen entwickelt. Leonardo Fibonacci (* um 1180? in Pisa; † nach 1241? ebenda), einer der bedeutendsten Mathematiker des Mittelalters, publizierte Anfangs des 13. Jhd. eine Zahlenfolge, die als die Fibonacci-Folge nicht nur in die Mathematik-Geschichte einging. Die Fibonacci-Folge ist eine unendliche Abfolge von Zahlen, bei der sich die jeweils nächste Zahl durch die Addition der beiden vorherigen Zahlen ergibt: 0,1,1,2,3,5,8,13..... Diese Zahlenabfolge, die auch als Wachstumsfolge bezeichnet wird, fand immer wieder Eingang in Werke der bildende Kunst, Literatur wie auch Theater und Film und inspiriert Künstler und Künstlerinnen damals wie heute. Auch in der Natur sind in der Anordnung von Blättern oder Blütenständen spiralförmige Muster zu entdecken, die in verblüffender Weise der Fibonacci Zahlenfolge entsprechen. Beispiele sind der Blütenstand der Sonnenblume, die Anordnung der Tannzapfenschuppen oder, wie im Tropenhaus der Trockengebiete des Botanischen Gartens, die Pflanzengruppe der canarischen Aeonien.

Die von Urs Beat Roth entwickelten Fibonaccizweige sind als radiale Wachstumsstruktur in den zwei geometrischen Zentren der ans Foyer angrenzenden Tropenhäuser verankert. Jeder Zweig wächst von den Rändern her über fünf Stufen in den Zentrumsbereich. Ebenso steigern sich die richtungsändernden Winkel nach derselben Gesetzmässigkeit zum Zentrum hin und glätten sich wieder zu den Rändern. Die anspruchsvollen mathematisch, geometrischen Spielregeln lassen als Endergebnis ein wurzelähnliches Zweigbild entstehen, das eine ganz eigene Schönheit im Spannungsfeld zwischen Organik und Geometrie entfaltet.

Urs Beat Roth ist es mit seinem künstlerischen Beitrag gelungen, die Eigenart des Foyerraumes markant zu unterstützen. Das Ansinnen der Architekten, dem unter dem Erdreich liegenden Raum durch die braunrote farbliche Homogenisierung eine einmalige Identität zu geben, wird durch das Kunstwerk intensiv mitgetragen. Die Licht-Zeichnung der Decke rhythmisiert den Raum und führt den Besucher und die Besucherin zu den Eingängen der beiden Tropenhäuser. So erhält das Foyer die Empfangskraft, die ihm als Ausgangsort für den Besucherrundgang in die Tropenhäuser zusteht.

Dank dieser künstlerischen Intervention von Urs Beat Roth ist Zürich mit seiner grossen Tradition in der Konkreten Kunst um einen markanten und zeitgemässen Beitrag reicher geworden.

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Public Art
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Botanischer Garten
Zollikerstrasse 107
8008 Zürich
Schweiz

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Details Name Portrait
Urs Beat Roth

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