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Die Galerie Brigitte Weiss freut sich, zur Saisoneröffnung in einer weiteren Einzelausstellung neue Werke - Malerei und Collagen - der Künstlerin El Frauenfelder (*1979) zeigen zu können. El Frauenfelder über ihre Arbeit im Gespräch mit Simona Ciuccio, Kuratorin der Manor Kunstpreis-Ausstellung im Kunstmuseum Winterthur 2015 (vollständiger Text im Katalog El Frauenfelder, usser mir. Scheidegger & Spiess): Vielen Deiner Arbeiten gehen Schnappschüsse als Bildvorlage voraus - welche Bedeutung haben die Fotografie und das Fotografieren? Der Schnappschuss verweist auf den ganz spezifischen Moment des Abdrückens aus einer zentrierten Perspektive. Ich nutze Fotografie nicht als Stütze, sondern als Verweis, als Referenz auf eine allgemein verständliche, lesbare Sprache, die bekannt und anerkannt ist, über die Konsens herrscht. Dabei gehe ich davon aus, dass die Wahrnehmung der meisten Menschen sehr stark geprägt ist durch fotografisches Bildmateriel. Die Fotografie steht für ein mechanisch-objektives Abscannen einer “materiellen Welt”, deren Existenz durch die Fotografie konstituiert wird. Dieser mechanische Blick entspricht jedoch nicht unserem Sehen. Es stellt sich die Frage nach dem Gegenstück für diesen “fotografischen” Moment in der menschlichen Wahrnehmung. Hier klingt die Dynamik des Sehens an, die in Deinen Arbeiten wichtig ist. Was genau hat es damit auf sich? Ich sehe dynamisch. Statisch verortet Geglaubtes erweist sich in der Wahrnehmung als eingebunden in das Wirken bewegender Kräfte. Ich versuche, durch dynamische Darstellung dem dynamischen Schauen zu entsprechen und so die Voraussetzung für eine Ruhe des Bildraums zu schaffen. Inwiefern spielen bildinterne Begrenzungen eine Rolle? Neben den Collageelementen können durch eine mit Sprayfarbe gezogene Linie im Bild oder durch den Spachtelduktus Einheiten entstehen, die sich durch ihre charakteristische Materialität vom nächsten Element abheben. Dabei sind die so entstandenen Einheiten oft objekt- oder begriffsüberschreitend. Eine Grenzziehung lässt eine nächste auf anderer Ebene wieder unwirksam werden. Haben die Applikationen von Stoffstücken, die in den jüngeren Arbeiten häufig auftauchen, noch eine andere Funktion? Die Stoffstücke stammen oft von eigenen, zerschnittenen Bildern aus dem Atelier. So spielt das Wesen eines anderen Bildes ganz unmittelbar in die neue Arbeit hinein, es finden bildübergreifende Verschiebungen statt. Was vordergründig Restmaterial war, fällt in der neuen Umgebung in einen anderen Kontext und kann zentral werden für die Bedeutung des Entstandenen. Die Applikation schafft eine Verbindung zu dem, was aussen ist, und kann gleichermassen irritieren, da sie auf jenes Bild verweist, aus dem sie stammt. Ich verfahre nicht nur mit den Stoffelementen so, sondern auch mit Farben und Strukturen. Es fällt auf, dass in fast allen Werken der Mensch zwar abwesend ist, die menschliche Präsenz aber spürbar bleibt. Meine Arbeitsweise macht die menschliche Präsenz aus und nicht die Tatsache, dass die Gebäude oder Plätze von Menschen geschaffen wurden. Ebensowenig sind meine Werke als Kulissen zu verstehen, die darauf warten, von Menschen belebt zu werden.

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El Frauenfelder

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Brigitte Weiss
Schweiz
Zürich
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