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Ab dem 25. Marz 2017 zeigt das Museum LA8 in Baden-Baden die Ausstellung „Natur und Kulisse. Vornehme Parallelgesellschaften im 19. Jahrhundert.“ In der Ausstellung wird der historische Park lebendig. Zu sehen sind die Kleidung und eleganten Accessoires der Damen und Herren, Gesellschaftsbilder aus dem Leben der Kurbäder Bad Ems, Karlsbad, Wiesbaden und Baden-Baden, Porträts der großen Musiker, die in Baden-Baden gastierten oder – wie Clara Schumann – hier auch wohnten, Grafik zur Gartenbaukunst des Fürsten Pückler, Landschaftsmalerei und Stadtansichten von Georg Saal, Johann S. Schaffroth, Anton Radl mit dem künstlerischen Fokus Baden-Baden. Ergänzt wird das Panorama der Landschaftskunst durch bedeutende Werke von Johann Wilhelm Schirmer und Gustave Courbet, die auch das Umland wie das Alte Schloss und die Geroldsau in den Blick nahmen.

Mit und in der Lichtentaler Allee erlebte Baden-Baden im 19. Jahrhundert einen atemberaubenden kosmopolitischen und touristischen Aufstieg. Der Reiz für die Spaziergänger war, frei von unmittelbaren Alltagszwecken in eleganter Kleidung durch eine neue Art von Landschaftsgarten zu flanieren und teilzunehmen am Sehen und Gesehen werden.

Der öffentliche, für alle zugängliche Kurpark, der nicht mehr höfischer Schloss- oder mönchischer Klostergarten war, stellte einen neuartigen freien Ort dar, der Stadt und Landschaft, Zivilisation und Natur, Künstlichkeit und Wildwuchs, Hochkultur und Entspannung harmonisch miteinander verbinden sollte. Jenseits bäuerlicher oder frühindustrieller Nutzung wurde die Natur gärtnerisch eingehegt, nur um sie desto deutlicher als Natur zu inszenieren. Im Park des frühen 19. Jahrhunderts wurde die Natur kompositorisch wie in einem Landschaftsgemälde arrangiert. Die künstliche Darstellung von Landschaft mittels einer Parklandschaft benutzte statt Leinwand und Farbe Bäume und Sträucher. Die Natur wurde geordnet, komponiert, Erdmassen und Bachläufe verschoben, um sie desto natürlicher und zwangloser wirken zu lassen, sozusagen eine Art Natur 2.0. Die Leistung eines Parks wie der Lichtentaler Allee bestand und besteht darin, komplexe Naturauffassungen in erlebbare Stimmungen zu übertragen. Parkbesucher wurden und werden so ohne Kenntnis der Paradoxien zwischen Naturbezwingung und Naturverherrlichung einfach von der heiteren Stimmung erfasst. Hier trafen sich alle: Gäste und Einheimische, Erholungsuchende und Glückspieler, Alt- und Neureiche, Mätressen und vornehme Damen, berühmte Komponisten, Dichter, Maler und gekrönte Häupter wie Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta. Die Allee wurde zur Bühne, die Natur zur Kulisse.

Ausstellung und Katalog wurden gemeinsam mit der Kuratorin Dr. Irene Haberland, Bonn, entwickelt. Das Projekt ist eine Kooperation mit dem Stadtmuseum Baden- Baden und wird unterstützt vom Freundeskreis Lichtentaler Allee e.V. 

 

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