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SOPHIE REINHOLD / Y

Für die Ausstellung mit dem Titel „Y“ schuf die in Berlin lebende Künstlerin Sophie Reinhold ein neues Werk. Inspiriert wurde sie während einer Reise in die Schweiz, von Zürich nach Zuoz. In ihrer typisch humorvollen und satirischen Art reagiert die Künstlerin auf ihre Umgebung und in subversive Themen, welche sich mit dem Leben und sozialer Strukturen befassen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten „Y“ zu interpretieren. Der Titel kann die Frage nach dem „Warum“ („why“) aufwerfen und damit eine Neugierde, eine reflexiv-kritische Auseinandersetzung oder einfach ein starkes Gefühl von Ärger, Unmut oder Feindseligkeit hervorrufen. Alternativ kann „Y“ auf den vorletzten Buchstaben des lateinischen Alphabets hinweisen und dementsprechend auf das deutsche Wort „Ypsilon". Eine weitere mögliche Betrachtung bietet das „Y“ als rein grafisches Element; eine Linie die sich verzweigt und eine Weggabelung symbolisiert. Die Definition kann sich zwanglos ändern, da Reinhold die Grenzen zwischen Bedeutung und Interpretation absichtlich verwischt.

Reinholds künstlerische Praxis ist vielseitig und komplex. Visuelle Fakten sind fragmentiert und offenbaren nicht ihre ganze Identität. Darüber hinaus zeigt jedes Bild einen anderen Begriff von Vollendung: Einige Werke scheinen auf rein geometrische Kompositionen hinzuweisen und während andere Bilder Spuren des künstlerischen Prozesses darstellen, zeigt eine dritte Gruppe fokussierte und verschwommene Motive. Indem Reinhold einen ungelösten und offenen Stil präsentiert, ist sie für die theoretische und spekulative Seite des künstlerischen Schaffens empfänglich. Die Gemälde enthüllen unterschiedliche Narrative historischer Themen, moralisierende Sujets, Zeichen und Symbole. In der Gegenüberstellung der Werkgruppen im Ausstellungsraum entstehen Bezüge, die sich im Spannungsfeld zwischen den Arbeiten ergeben. Hierbei entpuppt sich der Humor der Künstlerin als entscheidendes Mittel zur entlarvenden Spiegelung sozialer wie geschichtlicher Erzählungen. Reinhold spielt mit scheinbar widersprüchlichen Ideen innerhalb ein und desselben oder verschiedener Gemälde, doch ihre Praxis offenbart keine Unsicherheit, sondern vielmehr eine immer stärker werdende poetische Spannung.

Die Bilder weisen oft eine unvergleichliche, reliefartige Struktur auf: Reinhold trägt zunächst Acryl- und Steinpulver mit einem Spachtel auf die Leinwand auf, um figurative Formationen herauszuarbeiten und so die Leinwand teilweise freizulegen. Der daraus resultierende Effekt enthüllt die dritte Dimension, deshalb sind diese Gemälde keine flächigen Objekte. Auf der polierten Oberfläche kombiniert die Künstlerin lockere Pinselstriche und einer Reihe von Stilen; perfekt ausgearbeitete figurative Szenen, abstrakte, geometrische Formen, Hintergründe, die in Verschleierungen gehüllt sind, sowie bündige Flächen, die mit räumlichen Anspielungen verschmolzen sind. So verbindet Reinhold Gegensätze zu einer künstlerischen Praxis, welche eine völlige Freiheit offenbart.

Sophie Reinhold, geboren 1981, studierte bei Antje Majewski an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, davor bei Amelie von Wulffen an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der Akademie der bildenden Künste Leipzig. Jüngste Einzel- und Duo-Ausstellungen waren u.a. bei CFA (Berlin, 2020); Kunstverein Reutlingen (2019); Sundogs (Paris, 2019); Schiefe Zähne (Berlin, 2018); Rüdiger Schöttle (München, 2018) und Sophie Tappeiner (Wien, 2017). Darüber hinaus hat sie an zahlreichen Gruppenausstellungen teilgenommen, z.B. im Kunstverein Ingolstadt (2019); im Neuen Berliner Kunstverein (2019) und bei Freedman Fitzpatrick (Paris, 2018). Im Jahr 2012 erhielt Reinhold den Villa Romana-Preis und absolvierte einen Künstleraufenthalt in Florenz.

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