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Christoph Büchel — Barca Nostra, gestrandet in Venedig

Venedig — Der Schweizer Künstler Büchel (*1966, Basel) liebt deftige Bilder und ist immer für einen Skandal gut. So liess er das Wrack eines libyschen Flüchtlingsschiffes, das 2015 im Mittelmeer gekentert war, im Rahmen der Hauptausstellung der Biennale Venedig 2019 vor dem Arsenale auf Land auflaufen. Jetzt steht der rostige Kahn aufgesockelt mitten auf dem Quai, wo sich das Biennale-Kunstpublikum trifft, für Selfies versammelt oder kurz bei einer Bar mit Blick auf die antiken Werftanlagen von den Fluten von Kunst im Inneren der ehemaligen Seilerei erholt. Ein schöner Anblick ist es nicht, dennoch hätte das denkwürdige Projekt im Kunstbulletin einen Text verdient. Doch das Offensichtliche fällt oft durch die Latten. Darum sollen hier mindestens einige Filmstills an das denkwürdige Projekt erinnern.

Das wohl meistfotografierte Werk ist der meistdiskutierte Störfaktor der Venedig Biennale. Beim Kentern sind 700 Personen umgekommen. Der Künstler schweigt darüber aus, was er sich dabei gedacht hat, als er das tragisch aufgeladene Objekt als drastisches Memento Mori in den Kunstkontext überführen liess. Reicht der rostige Rumpf als Denkanstoss und Auslöser einer Diskussion?  

Obwohl mitten im Biennale-Kontext plaziert, betonen die Organisatoren der Biennale offenbar, ebenso wie die Galerie Hauser und Wirth in Zürich, dass sie bei der Integration des Projektes in die Grossausstellung nicht involviert warten. 

Dass Christoph Büchel mit seinen Projekten regelmässig aneckt und auch auf dem Klavier der Provokation geschickt zu spielen weiss, beweist die Tatsache, dass er bereits 2015 in Venedig eine Kirche zur Moschee umgebaut hat – die dann nur kurz geöffnet war.

Institutionen

Titel Land Ort Details
La Biennale di Venezia
Italien
Venezia
Venezia

Ausstellungen / Events

Titel Datum Typ Ort Land Details
Biennale Venedig 2019 - Grossausstellung/Festival Venezia Italien
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Grossausstellung/Festival
Venezia
Italien