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Sprache, Blech, Papier

Ueli Sager schneidet, klebt Papier, vorzugsweise Zeitungspapier, zu neuen Inhalten. Das Wort

und dessen Bedeutung klopft er weich: er löst es aus seinem Zusammenhang, schichtet es um,

verschachtelt es neu, vertauscht die Buchstaben, anagrammiert es vor- und rückw.rts, schneidet

es in Holz, druckt es auf Kartonteller, schafft Bilder, verschickt Postkarten.

 

Ueli Sager wählt für seine transformatorische Kunst oft ein Gegenüber: den Künstlerkollegen,

mit dem er in ständigem Austausch ist, die Kollegin, der er Schachtelpost zuschickt, den Freund,

dem er den Text oder die Karte neu zusammenschnipselt und ihm damit ein Schnippchen schlägt,

die Leserin, die sich in seinen Buchstaben verliert, das Kind, das in seinen Entfaltungen ein

Schiff sieht, die Kuratorin, die seine Bleche ordnen soll.

 

Mit seinen Collagen und Décollagen aus Zeitungen verarbeitet der Künstler das Tagesgeschehen

und verschafft Titeln und Aussagen eine Dringlichkeit, die die Kurzlebigkeit des

Tagesjournalismus als neue Sinnbilder überdauert. Der Kunsthistoriker Stephan Kunz sagt im

Künstlerbuch Tagesabrisse über das Schaffen Ueli Sagers: «..Dass aus der fatalen Konfrontation

von Politik, Werbung und Kunst zuweilen auch poetische Bilder blühen, macht die Kunst dieses

Wort- und Bildakrobaten aus, der im Umgang mit dem Material den Blick auf die Realität schärft

und das sehende Denken und denkende Sehen lebendig hält...».

 

Das fulminante Schaffen Ueli Sagers passt perfekt ins Eck, den Ort wo das Publikum

Kunstschaffende näher kennen lernen und diesen auch mal über die Schulter oder ins Herz

schauen können. Während drei Tagen haben wir Gelegenheit, uns in usagers Werk zu vertiefen.

Wir sehen fertige Arbeiten, schauen dem Künstler beim Schnipseln zu, lassen uns ein Blech

signieren oder einen «Kartenpost» nach Hause schicken. Am Samstag tragen die beiden

Anagrammisten Ueli Sager und Heini Gut ihre Blechreden vor (www.anagramm-agentur.ch).

Am Sonntag Abend lädt Ueli Sager zu einem Einblick in sein Filmschaffen: Der Kurzfilm

«Sonnenschein ins tägliche Leben» aus dem Jahr 1975 portraitiert die Aarauer Poetin Mary

Stirnemann-Zysset. «Franz Acklin, ein Dorf-Portrait» zeigt einen Tüftler aus Möhlin, mit

dicken Brillengläsern und knorrigen Fingern, der an seiner Drehbank Uhrenrädchen zuschliff auf

Zehntelsmillimeter genau und ein grosser Gedichtrezitator war mit Talent für Improvisationen.

 

Öffnungszeiten

Freitag, 31. Januar 2020, 18 - 20 Uhr Vernissage

Samstag, 1. Februar 2020, 16 - 17 Uhr Kartenpostversand

17 Uhr Lesung «BlechReden» mit Ueli Sager und Heini Gut

Sonntag, 2. Februar 2020, 15 - 17 Uhr Kartenpostversand

17 Uhr Filmabend mit Filmen von Ueli Sager:

«Sonnenschein ins tägliche Leben» 1974, über Mary Stirnemann-Zysset,

die Aarauer Stadtpoetin, 1881-1973, ca. 25 min.

«Franz Acklin, Ein Dorf-Portrait aus Möhlin», 2011, ca. 45 min.

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Eck - der Raum für Kunst im Speck
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