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Werkbetrachtung «hingeschaut» zu Rudolf Maeglin mit Tiziana Bonetti, Praktikantin, gratis

Als Abschluss der Sommerausstellung «Das Leben ist kein Ponyhof» laden wir in der Woche nach der Finissage, wenn im Museum wieder einmal Baustellenatmosphäre herrscht, zu einer Werkbetrachtung von Rudolf Maeglins Holzschnitt «Farbarbeiter mit Tambour gelb» ein. Vor fahlgrauem Hintergrund leuchtet der mit Schutzanzug bekleidete Arbeiter in grellen giftgelben Farbtönen. Ausgerüstet mit groben Handschuhen und Schürze, hält er tägliche Arbeitsutensilien in seinen Händen. Frontal auf den Betrachter ausgerichtet zeigt Rudolf Maeglins (1892–1971) Holzschnitt, wie aus dem Titel hervorgeht, das Portrait eines «Farbarbeiters mit Tambour gelb». Den Mittelgrund des hochformatigen Bildes schliesst eine Fabrikmaschine mit einer ebenfalls grell leuchtenden Öffnung ab. Durch die Reduktion auf einfache Formen und monochrome Farbflächen sowie aufgrund der Absenz von jeglichem Pathos und aller Sentimentalität erzeugt Maeglins graphische Arbeit eine Distanz zum dargestellten Sujet. Ähnlich akzentuiert die Abstraktion der Bildgegenstände in scharf voneinander abgegrenzte Ebenen die Flächigkeit der Komposition. Auf Effekte der Räumlichkeit verzichtet der Künstler in seiner Komposition zugunsten von schablonenartig überlagerten Bildelementen.

Mit Maeglin ist in der diesjährigen Sommerausstellung ein Künstler vertreten, der sich seit Beginn seines künstlerischen Schaffens mit Leidenschaft sowie mit Observationsgabe dem Thema der Arbeit gewidmet hat. Als Künstler des 20. Jahrhunderts, der den Schauplatz der Industrie und
Fabrik zum vorrangigen Sujet seiner Kunst erklärt hat, bleibt Maeglin unter den Schweizer
Künstlern seiner Zeit ein Exot. Dies allerdings nicht allein aufgrund seiner thematischen
Beschränkung auf Baustellen und Schauplätze der Industrie: Mit seiner scheinbar naiven,
vereinfachenden und sachlichen Bildsprache steht der aus grossbürgerlichen Verhältnissen
stammende Maeglin auch in Opposition zu Vertretern des sozialistischen Realismus, wie er etwa
von Ilya Mashkov und Pavel Filonov vertreten wurde. Umso spannender nimmt sich die
eingehende Beschäftigung mit seiner künstlerischen Aussenseiterposition aus.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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Talk/Lecture
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Kunstmuseum Olten
Kirchgasse 8
4600 Olten
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