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Interaktiver Hypertext? Das klingt eher nach klassischer Netzkunst als nach einem aktuellen Ansatz. Tatsächlich zeichnen sich viele Arbeiten der US-amerikanischen Künstlerin und Game-Designerin Porpentine Charity Heartscape durch einen technischen und konzeptuellen Minimalismus aus, wie er - allerdings bis heute - zum Basisvokabular einer bildschirm-basierten Kunst gehört, die auf einen direkten Zugang setzt und die Einstiegsschwelle entsprechend niedrig legt. Wer sich auf dieses Angebot einlässt und in eins der Spiele von Porpentine eintaucht, wird jedoch schnell feststellen, dass es sich um nichts weniger als eine höchst zeitgenössische Form von Gegenwartslyrik handelt: Aufs Wesentliche konzentrierte, wortwörtlich verdichtete Geflechte aus Wort, Bild und Klang - ein jedes ein Fenster in eine eigene Welt öffnend, die sich aus Alltag, Traum und Trauma gleichermassen nährt. Eine Welt, die eine andere ist, und die man deshalb auch stets als eine Andere, als ein Anderer verlässt.