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Werkschau 2023 — huber.huber

Das Tüfteln und Ausprobieren ist eine ihrer Arbeitsmethoden, die Neugierde und Faszination ihr Antrieb. Wenn die beiden Zwillingsbrüder Markus und Reto Huber über ihre Arbeit sprechen, sprühen ihre Augen vor Begeisterung über all die Entdeckungen, die sie dabei machen. Oft tauchen Dinge oder Phänomene in ihrer Arbeit auf, die sie schon seit Kindheit faszinieren: etwa Eiszapfen, Seifenblasen, Meteoriten, Findlinge oder Regenbogen. Dann lesen sie sich dazu Wissen an, lernen komplexe Zusammenhänge kennen und entdecken Aspekte, die ihnen in ihrem unmittelbaren Zugang als Kind noch verborgen blieben. All diese Ebenen fliessen dann in das Werk hinein.
Zum Zeitpunkt des Atelierbesuchs läuft in ihrem Atelier ein Experiment für eine Arbeit, in der sie Seifenblasen in einem Glaskasten emporsteigen lassen. Herausfinden wollen sie beispielsweise, ob Rückstände an der Glaswand entstehen, wenn die Seifenblasen zusammenfallen. Und wie sich diese begrenzen lassen – im letzten Versuch haben die so leicht anmutenden, zierlichen Seifenblasen durch ihren Druck den Deckel des Glaskastens weggehoben. In ihren Arbeiten liege die grösste Herausforderung oft darin, an das richtige Material und die richtige Technik zu gelangen, erzählen die beiden Künstler. Für solche Projekte arbeiten sie deshalb oft mit externen Fachpersonen zusammen, die allerdings oft nicht ganz einfach zu finden sind. Bisher haben sie aber immer begeisterungsfähige Menschen finden können, die sich auf eine Zusammenarbeit mit ihnen einlassen. So liessen sie bereits Findlinge in einer Lackiererei lackieren, kauften Meteoriten bei einem Geologen oder arbeiten mit einem Parfümeur zusammen. Eine wichtige Ansprechperson ist zudem immer auch ihr Vater: Als pensionierter Maschinenbauingenieur steht er ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. 
Für die Werkschau zeigen huber.huber die Arbeit Eisbär’n müssen nie weinen, die aus einem etwa 180 Zentimeter hohen Plexiglaskasten besteht, in dem ein mächtiger Eiszapfen hängt. Von diesem tropft kontinuierlich Wasser nach unten, das dort gesammelt und mit einer Wasserpumpenvorrichtung wieder nach oben befördert wird. Die Arbeit fasziniert unmittelbar und spricht gleichzeitig Themen wie Klimaerwärmung, Wasserkreislauf, Energie und Umweltpolitik an. Der Titel ist eine Referenz auf das bekannte Lied der Band Grauzone, die bereits in den 1980er-Jahren die Folgen von Industrialisierung und Globalisierung in ihrem Song verarbeitet hat. Der Eiszapfen, der scheinbar schmilzt, jedoch nie kleiner wird, besteht nicht aus Eis, sondern aus Glas. Eine kleine Glasbläserei hat den über 10 Kilogramm schweren Zapfen für sie angefertigt. Natur und Menschgemachtes werden so in einen engen Bezug gesetzt. Was die beiden Brüder interessiert, ist, wie der Mensch als Teil seiner Umwelt funktioniert, wie er sie wissenschaftlich erschliesst, sie nutzt, mit ihr umgeht und sich – immer wieder aufs Neue – von ihr begeistern lässt und trotzdem drauf und dran ist, sie unwiderruflich zu zerstören.

Einzel- und Gruppenausstellungen (Auswahl)
2022 Kunsthalle Wil
2018 Naturhistorischen Museum Bern
2017 Helvetia Art Foyer; Kunsthalle Arbon
2015 Aargauer Kunsthaus
2013 Vebikus Kunsthalle Schaffhausen
2008 Kunsthaus Glarus

Institutions

Title Country City Details
Museum Haus Konstruktiv
Switzerland
Zürich
Zürich

Artist(s)

Details Name Portrait
huber.huber

Author

Exhibitions / Events

Title Date Type City Country Details
Werkschau 2023 - Exhibition Zürich Switzerland
-
Exhibition
Zürich
Switzerland