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Murat Önen: „so gut ich kann“

Laufzeit: 24. Februar bis 20. April 2024

Eröffnung: 23. Februar 2024, 19 Uhr

 

In den Malereien und Zeichnungen des Düsseldorfer Malers Murat Önen lassen sich Konfigurationen neuer Maskulinität, subversive Re­ferenzen an den eigenen Werdegang durch Subkultur und Clubszene sowie eine humorvolle und zugleich tiefgehende Auseinandersetzung mit Paradigmen der Kunst­geschichte finden. In den vergangenen Jahren entwickelte er sich zu einer der komplexesten und gefragtesten Positionen junger Malerei im deutschsprachigen Raum. Ausgehend von einer klassischen Malereiausbildung in Istanbul nimmt er – mal offensichtlich, mal hintergründig – Bezug auf Zäsuren der Malereigeschichte: Opulente barocke Kom­positionen, impressionistische Lichtspiele, modulare, Abstraktion und zeitgenössische Figuration.  

Mit dem Umzug von Istanbul nach Dresden 2012 begann eine stilistische Metamor­phose, die sich seither zu einer beständigen malerischen Selbstbefragung entwickelt hat. So sind die frühen Arbeiten aus der Zeit an der Dresdner Kunsthochschule bis 2017, als er in der Klasse des Malers und DDR-Auswanderer Ralf Kerbachs studierte, stark gekennzeichnet durch die Auseinandersetzung mit der Figur. Es sind Zusammenkünfte, kollektive Körper, ekstatische Momente, die den Maler interessieren, sowie das Abbilden einer engen Vertrautheit und Intimität zwischen den Dar­gestellten, die nicht selten realen Vor­bildern aus dem Freund:innenkreis Önens entspringen. Die Orte, an denen er seine Figuren ins Bild setzt, sind rhythmische Räume – Technoclubs, private Parties, Be­kanntenkreise. Bildräume, die durch den zunehmend sichtbarer werdenden Pinselstrich des Malers belebt werden.  

Seit dem Wechsel an die Kunstakademie Düsseldorf in die Klasse von Yeşim Akdeniz und seinem Diplom 2023 driftet der Fokus Önens immer wieder zu den bildräumlichen Komponenten. Öfters verschwimmen die Grenzen zwischen den Ebenen, sind Fi­guren im Begriff, miteinander zu verschmelzen, lösen sich die Körper auf in den abstrakten Bildräumen, die nurmehr aus Farben bestehen. In der zunehmenden Abstraktion findet ein gesteigertes Augenmerk auf die inneren Prozesse und die Wahrnehmung zwischenmenschlicher Beziehungen ihren malerischen Ausdruck. In Porträts und Selbstbildnissen gehen Pinselstriche inzwischen mitunter ihre eigenen Wege – abseits der Figuration. Die Figurenklumpen – Piles – die sich wie ein malerisches Mantra in den Arbeiten Önens wiederholen, transformieren sich vom modularen Spiel mit dem Körper hin zum malerischen Experiment in der Fläche.  

Bereits in seiner Einzelausstellung im Neuen Aachner Kunstverein 2023 setze Önen sich zudem mit Fragen des Displays auseinander und entwickelte ein System der Collage zwischen klassischer Salon-Hängung und post­digitaler Bilderflut. In ihr erlangen die Arbeiten neben ihrem Status als autonomen Tafelbild eine zusätzliche 
Qualität als mit­einander vernetzte Komponenten einer künstlerischen Dramaturgie, die sich als formale Klammer um die vielschichtigen Arbeiten legt.

 

Biografie

Murat Önen absolvierte die Istanbul Avni Akyol Anadolu Güzel Sanatlar Lisesi, stu­dierte von 2011 bis 2012 an der Mimar Sinan Universität der schönen Künste in Istanbul sowie von 2012 bis 2017 an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden (Klasse Prof. Ralf Kerbach). 2018 bis 2023 studiert er an der Kunstakademie Düsseldorf  (Klasse Prof. Yeşim Akdeniz).

Seine Arbeiten werden international gezeigt: „doing the work“, Neuer Aachener Kunstverein, Aachen (2023); „Age of Self“, Galerie Max Mayer, Düsseldorf (2022); „Haystacks“, Ballon Rouge, Brüssel sowie DUVE, Berlin (2022); „Vielleicht, um schönere Wagen zu fahren“, Gemeinde, Köln (2021),  „Sein Kummer ist größer als die Berge“, Galerie NEVVEN, Göteborg (2021); „re.form“, Ballon Rouge, Brüssel (2020); „Hallöchen“, Robert Grünenberg, Berlin (mit Sonya Yakovleva) (2020); „Looking for NOW“, Oberüber Karger, Dresden (2020)

 

 

Infos

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