In besten Händen: Die Mai 36 Galerie mit Henri und Victor Gisler.
Zürich — Bei dieser Galerie prägt eine Zahl das Damals und das Jetzt: Die Mai 36 Galerie wurde von Victor Gisler 1987 – also vor just 36 Jahren – an der Maihofstrasse 36 in Luzern gegründet. Allerdings verlagerte sich ihr Standort bereits vier Jahre später nach Zürich, zunächst an die Dufourstrasse. Mit Künstlern wie John Baldessari oder Lawrence Weiner ist die Galerie gross geworden und sie war in vielerlei Hinsicht ein Vorreiter, etwa durch ihren Umzug an die Rämistrasse 1996, lange bevor andere Galerien – angelockt vom erweiterten Kunsthaus – diesem Beispiel folgten. Victor Gisler betont deshalb auch sichtlich gerne, dass sie sich die besten Räume im Quartier ergattern konnten.
Auf drei Etagen finden in der Regel jeweils zwei parallel laufende Ausstellungen statt, die den Dialog zwischen etablierten Grössen und aufstrebenden Talenten suchen. Seit 2020 gibt es die von Victors Sohn Henri Gisler initiierten ‹36.1 Projects›, um «emerging artists» weiter zu fördern und potenzielle Kooperationen in den Räumen der Galerie zu erproben. «Es wäre einfach gewesen, die bestehende Identität der Galerie beizubehalten, da wir über die nötigen Kontakte verfügen», sagt Henri Gisler. Doch er strebt nach neuen Wegen, das Programm zu erweitern, ohne dabei an Glaubwürdigkeit einzubüssen.
Die Frage, wer denn nun bei Mai 36 das Sagen hat, verflüchtigt sich im Gespräch, das den Eindruck eines schlicht sehr gut funktionierenden Teams erweckt. Dennoch wird deutlich, dass der sich abzeichnende Generationenwechsel frischen Wind ins Programm bringt. Zudem hat die Galerie erst kürzlich einen temporären Ausstellungsraum in Madrid eröffnet, nach langjähriger Teilnahme an der ARCOmadrid. Kunstmessen wie diese seien nach wie vor finanziell sowie für das Netzwerk der Galerie sehr wichtig, erzählt Gisler Junior, der sich bei Erscheinung dieses Textes bereits an der Art Basel Hong Kong befindet. So nehme man 2024 beispielsweise das erste Mal an der Frieze Seoul teil. Obwohl das Jubiläumsjahr für die Galerie Jahr eines wie jedes andere sei, werde der Lunch vor der Art Basel dieses Mal noch ein wenig üppiger als gewöhnlich ausfallen, und ein speziell gestalteter Katalog zum 36-jährigen Bestehen darf natürlich auch nicht fehlen.
