Ohne Titel

In der Mensa der Kantonsschule Zug befindet sich die zweiteilige Arbeit Ohne Titel von Françoise Nussbaumer. Der funktionale, architektonisch nüchterne Raum öffnet sich zum Korridor hin. In diesem Bereich ist an der Rückwand eine Nische eingebracht. Die Werke von Nussbaumer besetzen Wand und Nische, welche gleichsam Teil der Installation sind: Die Nische hat einen dreieckigen Grundriss und verläuft vom Boden bis zum Dach, wo ein Fenster Licht einlässt. Am Boden steht eine gelbe Säule aus Holz. Darüber hängen horizontal übereinander fünf weisse Stoffsegel, welche die Grundrissform der Nische übernehmen. Durch das von oben einfallendem Licht und die Schattenbildung erinnert das Erscheinungsbild an ineinander gestaffelte Trichter. Auf der angrenzenden Wand zum Fenster hin ist das zweite Werk von Nussbaumer platziert: Fünf zu einem Rechteck zusammengehängte Leinwandstücke sind mit Leim auf die Mauer geklebt. Sie sind gelb grundiert und weiss übermalt, die Leimspuren sind fleckig sichtbar. Über zwei waagrecht liegenden Leinwandstücken, die in der Mitte an ein weiteres schmales Stück stossen, steht zentriert ein gleichschenkliges Dreieck, das die Form der Nische und der Segel übernimmt und an eine Pyramide erinnert. Der rechte Schenkel verläuft bis zum Bildrand. Die fünf Segel in der Nische versinnbildlichen den Fünfstern, der seinerseits den aufrechtstehenden Menschen mit Kopf und ausgebreiteten gliedmassen symbolisiert und für das Zusammenspiel von Körper und Geist steht. Die feine, vergeistigte Arbeit von Nussbaumer setzt einen stillen und poetischen Kontrastpunkt zur belebten, zweckgebundenen Mensa. 

Françoise Nussbaumer wurde 1948 in Zug geboren. An der Kunstgewerbeschule Luzern studierte sie von 1965 bis 1972 Grafik. Sie lebt und arbeitet als freischaffende Malerin und Installationskünstlerin in Fahrwangen (AG).