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Jonathan, der Libero

Raimar Stange · Sparsame, aber ästhetisch wohlkalkulierte Verweise auf Biografie und subjektives Begehren sowie ein Schuss britischer Humor prägen die Kunst von Jonathan Monk. Angenehm ist dabei, wie er in kluger Zurückhaltung allzu idealistische Ansprüche an Kunst konsequent relativiert. Stattdessen, und hier liegt der Kern seiner Arbeit, befragt Jonathan Monk gesellschaftliche Codes auf ihre semantischen und lustvollen Potenziale jenseits bereits vorgeschriebener Bedeutung.

«all fake»
Fokus

Entschuldige, ich war kurz weggetreten, bestellte neuen Kaffee, rauchte eine Zigarette und flirtete etwas mit einem verwuschelt Dunkelhaarigen in weissem, ungebügeltem Hemd, der ebenfalls schreibt und ebenfalls unterbrochen wurde und sich ebenfalls eine Zigarette nahm und den nächsten Kaffee best

Der Kreislauf der Dinge

Seit Mitte Juni ist die Stadt Basel und ihre nächste Umgebung von einem Pardo’schen Kreislauf erfasst. Dies deshalb, weil der Künstler seine Arbeiten immer strukturell miteinander verknüpft und sein Werk nun gleich an zwei Orten in und um Basel präsent ist: mit der neu gestalteten Fassade der Autobahnraststätte Pratteln und mit einer Einzelausstellung in der Kunsthalle Basel. Was eine Autobahnraststätte mit Malerei, ein Kinderbuch mit einer Ausstellung, ein Gemälde mit einem Computer oder ein Arbeitstisch mit einer Landschaft zu tun haben, führt uns der Künstler mit neckischer Spielfreude und leicht-luftiger Formensprache virtuos vor Augen.

Partage d''exotisme

Pour ceux qui avaient vu les «Magiciens de la Terre» en 1989, les premières annonces de la 5e Biennale de Lyon ne les prirent pas de court: que Jean-Hubert Martin conçoive une exposition de l’art «du monde entier» s’inscrivait dans la continuité de son travail. Bien que l’exposition de 1989 fût, à tort, reçue avec pas mal de réserves et relativement boudée, elle devint – on s’en est largement rendu compte depuis – une exposition référence. Pour autant Jean-Hubert Martin, avec «Partage d’exotismes» ne se copie pas lui-même.

Young Hay bei Asian Fine Arts

Allmählich hören die Infoshows zur Kunst aus China auf. Die Werke treten aus dem Schein des Exotischen und bewähren sich im erweiterten internationalen Diskurs. Young Hay (*1963 in Guangdong/China, lebt in Hongkong) gelingt dies mit schlagender Anschaulichkeit.

Eiszeit im Kunstmuseum
Besprechung

Mit der Ausstellung «Eiszeit» wirft das Kunstmuseum Bern einen Blick in die Bestände der einheimischen Sammlungen zeitgenössischer Kunst und gibt gleichzeitig den Takt an für das künftige Museum für Gegenwartskunst.

Christoph Dettmeier in der Galerie Institut
Besprechung

Mit einer breit gefächerten Installation umspielt Christoph Dettmeier (*1966) den Helden-Mythos des Cowboys. Die drei Räume der Galerie Institut (ehemals Galerie Thorsten Spiekermann) werden zu einem Friedhof, einer Art Waffenkammer und einem Schiessstand umfunktioniert.

Kunst rund um die EXPO 2000
Besprechung

Kunst an und begleitend zu einer Weltausstellung – kann das heute mehr sein als blosse Dekoration, als ein weiteres Stück Eventkultur? Kann man tatsächlich einen ästhetisch-diskursiven Rahmen zur EXPO 2000 in Hannover inszenieren oder hätte man hier, auf dieser sich infantil gebenden Spielwiese tourismusbegeisterter Nationen und postkapitalistischer Global Players, sich der auch finanziell reizvollen Herausforderung schlicht verweigern sollen? James Turrell jedenfalls konzipierte die Lichtgestaltung des EXPO-Domizils vom Medienmogul Bertelsmann.

Douglas Gordon in der Tate Gallery

Der Schotte Douglas Gordon (*1966) gewann 1996 den Turner Price. Danach verliess er England und zog nach Deutschland. Heute lebt und arbeitet er zwischen Köln, Glasgow und New York, wo sich angeblich kaum jemand um die englische Kunstszene schere. Und doch war er diesen Sommer plötzlich wieder überall hier im Lande zu sehen.

Manifesta 3

Irgendwann, im Zuge seiner Recherchen, ging es ihm wie ein Licht auf: Europa leidet an einem «Borderline Syndrome» – und das Kuratorenteam der Manifesta 3 hatte ein Bild gefunden, ein Beschreibungsmodell, mit dem es möglich schien, den gegenwärtigen europäischen «Geisteszustand» zu erfassen. Niemand wird bestreiten, dass Grenzfragen in einer Reihe politischer, ökonomischer, sozialer und «ethischer» Diskussionen – von der «Festung Europa» bis zur gentechnischen Reproduktion von Leben – eine zentrale Rolle spielen. Die Rede von der Grenze wird jedoch schnell zum Gerede, wenn keines der Probleme im einzelnen anvisiert wird, stattdessen alle zusammen in einen undurchsichtigen Grenz-Nebel kondensieren.