Die Fakten liegen offen: Bruce Nauman, 1941 geboren, hat unter anderem das Tun des Künstlers in den Status des Werks gehoben. Mit der anhaltenden Deklination elementarer Gesten fand er früh Anschluss an die amerikanische wie an die europäische Avantgarde. Heute ist er – sofern es das gibt – einer der Grössten. Was heisst das eigentlich?
Bruce Nauman hat viele Gesichter. Im Schaulager führt er uns die Erforschung und Hinterfragung des genialen Künstlersubjekts als Mythos, Möglichkeit und Bedingung künstlerischen und menschlichen Schaffens und Scheiterns nicht ohne Strapazen vor Augen. Mit dem Mittel der Maske und des Entzugs bleiben Projektionen und Erfahrungen zentral.
Worte, ihre Erscheinung als Atemholen, als Ton oder Schrift, vielleicht auch als Gedanke oder Schatten eines Bildes – das sind Materialien für die in Luxemburg und Berlin lebende Künstlerin Su-Mei Tse. Ihren Klang im Blick, erzeugt sie visuelle Sprachspiele, aus denen immer neue Kompositionen von Objekten und Bildern entstehen. An ihnen entlang erfährt man manchmal, in dichten Momenten, jene Schwebe des Innehaltens, die sich im Augenblick, vor einem nächsten Schritt, einer neuen Erkenntnis oder einer katastrophalen Wende, zu erfüllter Dauer ausspannt. Nun ist sie im Aargauer Kunsthaus zu Gast.
Mode kann oberflächlich oder aber ein Indikator für gesellschaftliche Veränderungen sein. Wie sie in der Kunst rezipiert wird, zeigt die Ausstellung ‹Fashion Drive› im Kunsthaus Zürich. Doch wird Kunst nicht auch in der Mode aufgegriffen? Und was sagt das Verhältnis von Mode und Kunst über die Befindlichkeit unserer Zeit aus?
«Neunzehnhundertachtundsechzig», ausgeschrieben nimmt sich das schon anders aus als die Chiffre 1968: langfädig, altbacken und vielleicht in Schnüerlischrift als Übung in das Schulheft geschrieben. Das nämlich war auch das Jahr 1968: in der Luzerner Gemeinde Kriens, am Fuss des Pilatus.
Nichées au dernier étage d’un immeuble situé dans un quartier genevois animé, les éditions Boabooks, créées et dirigées par Izet Sheshivari, cultivent le goût pour les livres d’artistes. Malgré leur précarité financière, elles fêtent leurs dix années d’existence avec un catalogue de leurs publications qui témoigne de leur vivace activité et originalité.
La Fondazione Archivio Donetta presenta una mostra curata da Elisa Rusca in cui Nina Haab dà nuova vita ad alcune immagini del fotografo bleniese e trae spunto dal suo universo per le sue creazioni. Attraverso la stratificazione di tempi e luoghi l'artista rileva la natura frammentaria dei ricordi.
Istvan Balogh ist in den Neunzigern als Fotokünstler aufgefallen, der gegen den Zufall anging. Seine Settings klopften unser Gedächtnis auf Verdachtsmomente ab. Unter seinem porträtierenden Blick zeigten sich Personen haarscharf und fielen doch wie artifizielle Wesen aus ihrem Leben und aus unserer Zeit.
Das Basler Kunstmuseum eröffnet parallel zur Kunstmesse 2018 eine denkwürdige Ausstellung: Zum ersten Mal zeigt eines der traditionellsten europäischen Häuser den 84-jährigen amerikanischen Farbmagier Sam Gilliam. Und verankert ihn zugleich mit einem gewichtigen Ankauf in der eigenen Sammlung.
Mit der Ausstellung ‹Lynn Hershman-Leeson: Anti-Bodies› öffnet das Haus der elektronischen Künste die Türen zu den Geheimnissen und Ethiken der Biotechnologie. Bereits seit 2010 widmet sich die berühmte Medienkunstpionierin in ihrem Projekt ‹Infinity Engine› den aktuellsten Entwicklungen.
Im Kunsthaus Baselland rütteln drei ausgesprochen spannende Künstlerinnen an musealen Benimmregeln, gemeinschaftlichen Umgangsformen oder künstlerischen Bewertungskriterien. Wie kann ich Werke sinnlich erfahren? Wie lebt man zusammen? Wie viel Wert ist das «gleiche» Bild als Gemälde oder Fotografie?
Im Verhältnis von Kunst und Bau galt lange die Einheit von Ort und Zeit. Ein Bild, ein Objekt, eine Installation wurden an ihrem architektonischen Ort in Echtzeit erfahren. Jetzt sucht Kunst vermehrt nach Möglichkeiten, Gebautes durch virtuelle Welten zu erweitern – und sei es durch eine Erzählung.
Keine Frage: Den Abonnenten und Leserinnen des Kunstbulletins dürften die aussergewöhnlichen Anzeigen der Galerie Bischofberger ins Auge gestochen sein, die seit den Neunzigerjahren die Rückseite des Magazins zieren – hier trifft «High Art» auf Schweizer Brauchtum, globale Vernetzung auf regionale Verwurzelung.
In den ehemaligen Maschinenhallen der Kunsthalle Mainz inszeniert Julian Charrière eine Einzelschau, die um die oft gestellte Frage nach den Spätfolgen der Industrialisierung kreist. Unter dem Titel ‹An Invitation to Disappear› sind Natur und Maschinen nahezu unter sich. Der Mensch hat sich abgeschafft.
In multimedialen und narrativen Arbeiten beschäftigt sich Uriel Orlow mit der Kolonialisierung Südafrikas und der Apartheid. Spuren des eurozentrischen Denkens und andauernder Gewalt hat Orlow selbst in der Pflanzenwelt entdeckt. Die Ausstellung macht auf abstruse Zusammenhänge aufmerksam.
Die Perspektive, die man einnimmt, kann extrem einflussreich sein. In der Lokremise St. Gallen zeigt Bettina Pousttchi Objekte und Zeichen, die ein Pingpong zwischen Zärtlichkeit und Gewalt spielen. Dabei schafft sie eine Bühne für das Nachdenken über das Thema Sicherheit.
Es ist ein eindringlicher Dialog, der in dieser Begegnung von Ferdinand Hodler und Alberto Giacometti entsteht. Direktor Konrad Bitterli und Kurator David Schmidhauser haben ihn im Kunstmuseum ebenso aufschlussreich wie feinfühlig mit Werken aus der Sammlung und selten gezeigten Leihgaben inszeniert.
Mit forschendem, selektionierendem Blick hat die Argentinierin Irene Kopelman einnehmend eigenwillige Zeichnungen der Schweizer Gletscher erstellt. In der Graphischen Sammlung der ETH Zürich treffen diese auf Werke von Pionieren der Alpenmalerei – ein Dialog zwischen Epochen und Disziplinen.
Die Malerin und Plastikerin Agnès Wyler zeigt im KunstRaum R57 eine Auswahl von 24 Zeichnungen, auf denen sich Graphitpigmente auf Transparenzpapier in einem beharrlichen Werkprozess zu einer janusköpfigen Membran zwischen dem Sichtbaren und dessen Nachschwingungen im Nervensystem verdichten.
Studierende der F+F Schule für Kunst und Design erproben sich als Kuratoren und Kuratorinnen. Mit Malerei-Professorin Clare Goodwin loteten sie gestalterisches und kritisches Potenzial kuratorischer Arbeit aus – und öffneten Perspektiven fürs Kuratieren als künstlerische Praxis.
Die Bildhauerei ist ein Medium mit langer Tradition. Wie man dieser Tradition gerecht werden kann, ohne sie lediglich zu verwalten, zeigt Florian Germann derzeit mit einer Schau in der Galerie Gregor Staiger. ‹Ringer› lautet der Titel der subtil orchestrierten facettenreichen Präsentation.
In offenen Werkzyklen verwebt Monika Stalder Ebenen von -Populärkultur mit Malerei und Clubbing. Sie streift Themen wie Unendlichkeit, Rationalität und Spiritualität. Gerade Letztere scheint im Zeitalter digitaler Reproduzierbarkeit veraltet, und doch liegt gerade hier eine Aktualität.